EU-Verlauf: Verluste eingedämmt
Paris – Nach einem schwachen Start haben die europäischen Börsen am Freitag ihre Verluste deutlich eingedämmt. Gegen Mittag notierte der EuroStoxx 50 noch 0,15 Prozent tiefer bei 2.773,95 Punkten. Bleibt er per Handelsschluss unter den 2.789,11 Punkten vom vergangenen Freitag, so wäre es die sechste Verlustwoche in Folge für den Leitindex. Der Cac 40 in Paris sank zuletzt um 0,36 Prozent auf 3.864,71 Punkte, und der Londoner FTSE 100 stand prozentual unverändert bei 5.856,47 Punkten.
Händler verwiesen auf Sorgen über die weltwirtschaftliche Entwicklung als Belastungsfaktor. Die Skepsis über die US-Konjunktur halte an und die jüngsten Exportdaten aus China hätten enttäuscht. Zudem sorge der Dissens zwischen Deutschland und der Europäischen Zentralbank (EZB) über das weitere Vorgehen in Griechenland für Unruhe. Allerdings gebe es keine neuen negativen Nachrichten und die derzeitige Risikoscheu sei übertrieben, schränkte einer ein. Zudem habe der Markt angesichts der schwachen Entwicklung seit Monatsbeginn nicht mehr viel Abwärtspotenzial.
Die europäischen Sektorindizes für Versicherer und Banken gehörten ungeachtet der weiter bestehenden Unsicherheiten über Griechenland zu den wenigen Gewinnern. Der Stoxx Europe 600 Insurance legte um 0,06 Prozent zu, und für den Stoxx Europe 600 Banks ging es um 0,05 Prozent hoch. Am schlechtesten schnitten dagegen die Kursbarometer für die Aktien von Telekommunikations- und Bauunternehmen ab.
Unternehmensnachrichten waren einmal mehr spärlich gestreut. Die spanische Grossbank Santander hat einem Pressebericht zufolge bei der Ausgabe einer mit Schulden spanischer Gemeinden und Regionen besicherten Anleihe ein Fiasko erlebt. Nur rund die Hälfte des eine Milliarde Euro schweren Bonds sei vergangene Woche am Markt verkauft worden, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mehrere Quellen. Bei Anleiheauktionen gilt es nach Angaben von Experten bereits als Enttäuschung, wenn mehr als 5 bis 10 Prozent der Bonds nicht verkauft werden. Entsprechend büssten die Titel gegen den positiven Branchentrend 0,33 Prozent auf 7,845 Euro ein.
Zur in London gelisteten, kasachischen Minengesellschaft European Natutal Resources (ENRC) berichtete die «Financial Times», dass ein dritter Vorstand gehe. Die Papiere gaben als schwächster Wert im FTSE 100 um 1,81 Prozent auf 787,50 Pence nach. Auch die anderen Minenwerte entwickelten sich mehrheitlich überdurchschnittlich. Dagegen liess ein für 2012 angekündigter Führungswechsel die Aktien des niederländischen Chemiekonzerns Akzo Nobel um 0,21 Prozent auf 48,575 Euro steigen. (awp/mc/ps)