EU-Schluss: Kaum verändert
London – Die meisten europäischen Börsen haben am Donnerstag nach Verlusten im Handelsverlauf kaum verändert geschlossen. Die Erholung setzte vor allem nach Öffnung der US-Börsen ein. Von der schlussendlichen Bekanntgabe der vorläufigen Einigung im US-Finanzstreit gingen allerdings kaum mehr positive Impulse aus. Anleger hätten bereits am Mittwoch auf eine Lösung gesetzt, hiess es dazu. Die Stimmung an den Aktienmärkten sei vielmehr von teils erfreulichen Quartalsberichten sowie US-Konjunkturdaten gehoben worden. Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit minus 0,17 Prozent bei 3.010,39 Punkten. Ein Marktstratege sagte, der Leitindex der Eurozone habe die Einigung in den USA bereits in den vergangenen Sitzungen vorweggenommen. In den letzten neun Handelstagen etwa gewann er insgesamt 3,5 Prozent.
Der Cac 40 in Paris schloss am Donnerstag kaum verändert mit minus 0,10 Prozent auf 4.239,64 Punkten. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,07 Prozent auf 6.576,16 Punkte zu. In den USA billigten Senat und Abgeordnetenhaus in der Nacht zum Donnerstag den zuvor gefundenen Kompromiss. Positiv kamen an den Märkten aber vor allem der besser als erwartet ausgefallene Philly-Fed-Index an sowie starke Quartalsberichte, vor allem vom US-Telekomkonzern Verizon Communications .
In Europa überzeugten einige Grosskonzerne ebenfalls mit ihren Quartalszahlen. Europas grösster Handelskonzern Carrefour meldete vor allem in seinem Heimatmarkt starke Quartalszahlen, auch wenn der Umsatz wegen des starken Euro insgesamt leicht zurückging. Die Carrefour-Aktien waren mit plus 3,10 Prozent Spitzenwert im EuroStoxx.
Nestlé und Diageo lieferten ebenfalls gute Zahlen. Analysten waren beim Schweizer Lebensmittelhersteller vor allem mit Seitenblick auf die schwache Entwicklung bei den Konkurrenten Danone und Unilever mehrheitlich zufrieden. Der weltgrösste britische Spirituosen-Hersteller Diageo konnte sein schwaches Europa-Geschäft weiterhin mit höheren Preisen und Zuwächsen in Amerika ausgleichen, was der Aktie im «Footsie» ein Plus von 0,83 Prozent eintrug. Die Nestlé-Papiere stiegen in Zürich zugleich um 3,06 Prozent.
Die Titel des britischen Bezahlsenders BSkyB sprangen an die «Footsie»-Spitze mit plus 7,06 Prozent. Am Markt wurde vor allem der deutliche Kundenzuwachs von 800.000 im ersten Geschäftsquartal honoriert.
Die Aktien von KPN brachen dagegen nach der zurückgezogenen Offerte von America Movil um rund 8 Prozent ein. Auch wenn der Markt das Scheitern negativ aufnehme, werte sie es für KPN positiv, sagte Bernstein-Analystin Robin Bienenstock. Die Niederländer hätten sich endlich erfolgreich gegen ein niedriges Gebot verteidigen können. Sollte die von KPN angestrebte Übernahme von E-Plus nun durchgehen, sehe sie den Wert von KPN bei 3,25 Euro je Aktie. (awp/mc/upd/ps)