Paris – Nach ihrem zuletzt starken Lauf sind Europas wichtigste Börsen am Montag zögerlich in die Vorweihnachtswoche gestartet. Der EuroStoxx 50 ging mit einem hauchdünnen Minus von 0,04 Prozent und 3257,85 Punkten über die Ziellinie. Nach seiner Anfang Dezember begonnenen Rally machte er keine grossen Sprünge mehr. Die Spanne des Leitindex der Eurozone betrug am Montag lediglich 12 Punkte.
Börsianer verwiesen angesichts der nur dünnen Handelsaktivität darauf, dass sich einige Marktteilnehmer bereits in die Ferien verabschiedet hätten. Auch der schwache Euro fiel am Montag als Kurstreiber weg. Die zuletzt von der fortschreitenden Zinswende in den USA belastete Gemeinschaftswährung scheint sich nun knapp oberhalb von 1,04 US-Dollar zu stabilisieren.
Wie der EuroStoxx tendierten auch die europäischen Festlandbörsen eher schwächer: Der CAC 40 gab in Paris um 0,22 Prozent auf 4822,77 Punkte nach. Auch in Mailand und Madrid zeigte die Kurstafel rote Zahlen. Der britische FTSE 100 dagegen behauptete sich mit einem knappen Aufschlag über der am Freitag übersprungenen Marke von 7000 Punkten. Am Ende gewann der Londoner Leitindex 0,08 Prozent auf 7017,16 Punkte.
Im europäischen Branchenvergleich waren abgesehen von freundlichen Techologiewerten vor allem die defensiven Werte gefragt, die als weniger schwankungsanfällig gelten und daher in der jüngsten Rally weniger favorisiert wurden. Die Indizes der Telekommunikations- , Versorger- , Immobilien- und Konsumgütersektoren legten zwischen 0,6 und 0,9 Prozent zu.
Im Gegenzug verbilligten sich Bankenwerte mit minus 1,68 Prozent am deutlichsten, was auch an einem Kursrutsch bei den Aktien der Deutschen Bank lag. Mit einem Rückgang um knapp 4,5 Prozent waren sie das Schlusslicht im EuroStoxx, obwohl gerüchteweise eine Einigung im Hypothekenstreit mit den USA bevorsteht. Die Citigroup hatte den Papieren am Montag aber eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen.
Dicht dahinter folgten im EuroStoxx die Anteile der spanischen Banco Santander mit minus 2,32 Prozent. Auch in London neigten die Papiere von Finanzhäusern zur Schwäche. Barclays büssten dort fast 3 Prozent ein.
Auf dem Siegertreppchen im europäischen Leitindex standen jedoch die Aktien des niederländischen Chipindustrie-Ausrüsters ASML , die gestützt auf ein positives Urteil von Goldman Sachs bei 106,10 Euro ein Rekordhoch erreichten. Gestützt auf erwirtschaftete Barmittel und eine langfristig anziehende Profitabilität verwies Analyst Alexander Duval auf mögliche Kapitalausschüttungen. Zuletzt standen sie noch mit mehr als 3 Prozent im Plus bei 105,35 Euro.
Mit einer gesenkten Umsatzprognose enttäuschte dagegen der Lebensmittelhersteller Danone die Anleger. Die Aktie erholte sich zwar im Handelsverlauf etwas vom frühen Kursrutsch um bis zu 3 Prozent, gehörte mit minus 1,37 Prozent aber bis zum Schluss zu den schwächeren Eurostoxx-Werten. Die Franzosen begründeten ihre eingedampften Erwartungen vor allem mit einem schwachen Europa-Geschäft.
Ähnlich stark im Minus wie Danone schlossen die Airbus-Aktien , weil der Iran die ursprünglich bestellten Grossraumflugzeuge vom Typ A380 aus einem Grossauftrag für den Flugzeugbauer strich. (awp/mc/pg)