EU-Verlauf: Verluste – Nokia und Unsicherheit in Ägypten belasten
Paris – Die wichtigsten europäischen Aktienindizes haben am Freitag weitere Verluste erlitten. Belastet von kräftigen Verlusten bei Nokia und anhaltenden Sorgen um die Lage in Ägypten baute der europäische Leitindex EuroStoxx 50 seine jüngsten Verluste nach zuvor zwei schwachen Handelstagen weiter aus und fiel am Mittag um 1,01 Prozent auf 2.995,00 Punkte. In Paris rutschte der Cac 40 um 1,08 Prozent auf 4.051,04 Punkte ab und auch in London gab es Verluste. Der FTSE 100 verlor 0,51 Prozent auf 5.989,37 Punkte.
Händler verwiesen angesichts der schwachen Kurse darauf, dass Ägyptens Präsident Hosni Mubarak am Vorabend überraschend doch im Amt geblieben war. Nachdem sich die Hoffnung auf einen Rücktritt nicht erfüllt habe, bleibe ein hohes Mass an Unsicherheit und die Sorge vor einer Ausweitung der Unruhen. Vortags hatten die Gerüchte um einen Rücktritt Mubaraks am Nachmittag dafür gesorgt, dass der EuroStoxx seine Verluste reduzieren konnte und so in Reichweite seines Tageshochs aus dem Handel ging. Am Nachmittag könnte dann aus den USA vor allem das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan neue Impulse bringen.
Im Fokus stand am Freitag der mit dem Smartphone-Boom ins Hintertreffen geratene Handyhersteller Nokia, dessen Chef Stephen Elop in London seine künftige Strategie vorstellte. Der weltgrösste Handy-Hersteller Nokia verbündet sich mit Microsoft und wird künftig auf das Betriebssystem Windows Phone 7 als zentrale Smartphone-Plattform setzen. Anleger quittierten das zunächst jedoch nicht mit Freude und liessen die Aktie in Helsinki um fast 10 Prozent auf 7,35 Euro einbrechen. Technologieaktien waren im Zuge dessen europaweit wenig gefragt. Der Teilindex Stoxx 600 Technology verlor 1,49 Prozent.
Aktien von L’Oréal rutschten als zweitschwächster Wert im EuroStoxx um 4,82 Prozent auf 85,19 Euro ab, obwohl der Kosmetikhersteller das Jahr 2010 wie am Vorabend nach Börsenschluss vermeldet mit zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen hat. Am Markt wurde aber der Umsatz im vierten Quartal als enttäuschend gewertet und nach einer jüngst guten Kursentwicklung zudem auf Gewinnmitnahmen verwiesen.
Michelin konnten dagegen nach Zahlen 1,61 Prozent auf 58,00 Euro zulegen und waren damit bester Wert im Pariser Leitindex Cac 40. Der Nettogewinn hatte sich 2010 gegenüber dem Vorjahr fast verzehnfacht und zudem rechnet der Reifenhersteller für 2011 mit weiterem Umsatzwachstum und einer steigenden Profitabilität.
Aktien von EADS waren in Paris mit einem Plus von 1,57 Prozent auf 21,31 Euro ebenfalls unter den wenigen Gewinnern. Die Entscheidung über den Auftrag für 179 Tankflugzeuge der US-Luftwaffe biegt in die Zielgerade ein. Sowohl die Tochter Airbus und der US-Konkurrent Boeing haben fristgemäss ihre letztgültigen Angebote für den Auftrag im Wert von 35 Milliarden Dollar eingereicht. (awp/mc/ps)