EU-Schluss: Gewinne – Analyst: Anleger nutzen Rücksetzer
London – Europas Börsen haben sich am Donnerstag stabilisiert und mit moderaten Kursgewinnen einen neuerlichen Erholungsversuch gestartet. Der EuroStoxx 50 ging 0,53 Prozent höher bei 3027,30 Punkten aus dem Handel. Am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone auf einem Sechswochentief geschlossen. In Paris stieg der Cac-40-Index am Donnerstag um 0,55 Prozent auf 4180,02 Punkte, der Londoner Leitindex FTSE 100 verlor 0,09 Prozent auf 6538,45 Punkte.
Investoren scheinen den herben Rücksetzer der letzten Handelstage nun zusehends wieder zum Einstieg zu nutzen, sagte Marktstratege Gregor Kuhn vom Handelshaus IG. Am Vortag seien viele Anleger angesichts der ausstehenden Fed-Entscheidung in Sachen «Tapering», angeschlagener Schwellenländer und chinesischer Wachstumssorgen noch in Deckung gegangen. Fundamental hielten die USA den Fuss allerdings weiterhin auf dem expansiven Gaspedal. Im frühen Geschäft hatte die Unsicherheit über eine Kapitalflucht aus den Schwellenländern sowie weiter nach unten revidierte Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie die Erholung an den Börsen in Europa noch ausgebremst.
Beste Branche in Europa war der Gesundheitssektor mit einem Plus von 1,74 Prozent beim Stoxx 600 Health Care. Besonders stark zeigten sich die Anteile am schweizerischen Pharmakonzern Roche, die nach Zahlen an der Spitze des Stoxx 50 um 4,31 Prozent zulegten. Schlechtester Sektor waren dagegen die Nahrungsmittelwerte, deren Branchenindex mit minus 1,14 Prozent aus dem Handel ging. Hier lastete vor allem die Diageo-Aktie nach enttäuschenden Ergebniskennziffern für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres auf der Stimmung. Die Aktie des Spirituosenherstellers sackte am von «Footsie» und Stoxx 50 um 4,71 Prozent auf 1820 Pence ab. Den Einzelhandelssektor belasteten Zahlen von Hennes & Mauritz (H&M). Auch der schwedische Modekonzern enttäuschte beim Gewinn, was der Aktie ein Minus von 3,59 Prozent auf 276,90 Schwedische Kronen einbrockte.
Im Leitindex der Eurozone kletterten die Papiere der spanischen Banco Santander nach anfänglichen Verlusten in Reaktion auf Zahlen schliesslich mit 0,70 Prozent ins Plus auf 6,43 Euro. Die Papiere des schwedischen Telekomausrüsters LM Ericsson legten um 3,49 Prozent zu. Analyst Sebastien Sztabowicz von KeplerChevreux bezeichnete den Umsätze im vierten Quartal zwar als «leicht enttäuschend». Die Gewinnspannen seien allerdings solide gewesen. (awp/mc/upd/ps)