EU-Verlauf: Verluste – Sorge vor Ölkrise

Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag den vierten Handelstag in Folge Verluste erlitten. Der EuroStoxx 50 gab gegen Mittag um 0,45 Prozent auf 2.941,72 Punkte nach und erreichte damit seinen tiefsten Stand seit Ende Januar. Der französische Leitindex Cac 40 verlor in Paris 0,27 Prozent auf 4.002,40 Punkte und der FTSE 100 lag in London mit 0,34 Prozent im Minus bei 5.903,22 Punkten.

Laut Händlern laste die andauernde Krise in Libyen und die Sorge vor einer Ölkrise weiterhin auf den Aktienmärkten, während der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zuletzt die Marke von 100 US-Dollar knackte. «So lange in Libyen keine Lösung herbeigeführt wird, ist auch kein Ende der fallenden Kurse in Sicht», kommentierte ein Börsianer.

Trotz der anhaltenden Unruhen begaben sich die Aktien von Ölkonzernen am Donnerstag auf Erholungskurs. Der Branchenindex Stoxx 600 Oil & Gas gewann 1,16 Prozent. Unter den Einzelwerten kletterten Total und die zuletzt besonders stark gebeutelten Eni-Titel jeweils um 2,46 Prozent in die Höhe. Auch die Papiere von Repsol-YPF gewannen nach überraschend guten Zahlen zum vierten Quartal 0,43 Prozent hinzu.

Neben den geopolitischen Unruhen in Nordafrika beschäftigte die Marktteilnehmer auch die auf vollen Touren laufende Berichtssaison. Die französische Grossbank Credit Agricole hat 2010 trotz eines Verlusts im vierten Quartal mehr verdient, worauf die Aktien um 4,59 Prozent auf 12,315 Euro in die Höhe sprangen und mit weitem Abstand grösster Gewinner im EuroStoxx waren. France Telecom hingegen büssten angesichts in 2010 gesunkener Margen 2,10 Prozent ein. Die Royal Bank of Scotland blieb 2010 in den roten Zahlen stecken, worauf die Papiere in London 3,85 Prozent verloren und schwächster Wert im «Footsie» waren.

Belastet von deutlichen Kursverlusten beim Sportwagenbauer Porsche gehörte der Autosektor europaweit einmal mehr zu den grössten Verlierer. Der Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts rutschte um 2,28 Prozent ab. Nach unten ging es auch im Versicherungssektor, dessen Teilindex Stoxx 600 Insurance um 1,81 Prozent nachgab. Eine Kapitalerhöhung beim niederländischen Versicherer Aegon und eine enttäuschende Dividende der Allianz stimmte Anleger sorgenvoll zur Kapitalausstattung im Sektor.

Die Hoffnung darauf, dass die Tochter Airbus im Wettbewerb mit Boeing doch noch beim Tankerauftrag der US-Armee zum Zuge kommt, sorgte bei den Aktien von EADS nur anfangs für Gewinne. Zuletzt rutschten die Aktien in Paris jedoch mit 0,84 Prozent ins Minus. Das US-Verteidigungsministerium könnte noch im Tagesverlauf bekanntgeben, wer den Zuschlag für den 35 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag bekommt. (awp/mc/ps)

Euronext

Exit mobile version