Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre unmittelbar nach Handelsstart verbuchten Verluste wieder vollständig wettgemacht. Gegen Mittag gewann der EuroStoxx 50 0,36 Prozent auf 2.876,53 Punkte. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,82 Prozent auf 5.843,68 Punkte zu. Für den Cac 40 ging es in Paris um 0,38 Prozent auf 3.928,59 Punkt nach oben. Händler begründeten die Kursgewinne mit der steigenden Zuversicht, dass sich die weltweite Wirtschaftserholung ungeachtet der Hiobsbotschaften aus Japan, Libyen und zuletzt auch Portugal fortsetzen werde.
Das gescheiterte Sparpaket in Portugal und der darauf folgende Rücktritt von Regierungschef Jose Socrates hatten die Märkte am Morgen noch belastet. Europas Schuldenprobleme seien wieder auf der Tagesordnung, hiess es am Markt. Die portugiesische Regierungskrise nährt die Spekulationen über nahende EU-Rettungshilfen für das hochverschuldete Land. «Es ist kaum davon auszugehen, dass Portugal bis zu den Neuwahlen ohne fremde Hilfe auskommen wird», schrieb Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil in einer aktuellen Studie. Der Lissaboner Leitindex PSI20 geriet unterdessen kaum unter Druck. Börsianer sagten, der Rücktritt von Socrates und die politische Instabilität in Portugal seien bereits eingepreist gewesen. Zuletzt legte der Lissabons Börse um 1,15 Prozent zu.
An der Börse im Nachbarland Spanien gab es weniger starke Gewinne. Händler verwiesen als Belastungsfaktor auf eine Abstufung für spanische Bankenwerte durch die Ratingagentur Moody’s. Der IBEX-35-Index in Madrid pendelte am Vormittag zwischen Plus und Minus, legte zuletzt aber wieder um 0,13 Prozent zu. Aktien von Banco Sabadell und Banko Popular verzeichneten Verluste. Auch für die Titel von BBVA und Santander, die von Moody’s nicht herabgestuft wurden, ging es abwärts. BBVA waren mit einem Abschlag von 0,34 Prozent auf 8,92 Euro zudem schwächster Wert im EuroStoxx 50.
Auf die Kauflisten setzten Anleger Aktien von Einzelhändlern. Papiere von Kingfisher sprangen nach Zahlenvorlage mit plus 6,85 Prozent auf 260,50 Pence an die Spitze im «Footsie». Europas grösste Baumarktkette will die Expansion in den kommenden Jahren kräftig vorantreiben. Kurzfristig werde das Marktumfeld zwar weiter herausfordernd bleiben, sagte Vorstandschef Ian Cheshire. Dennoch sehe er das Potenzial, das Filialnetz mit derzeit 856 Märkten auf lange Sicht auf mehr als 1.100 auszudehnen. Titel der Bekleidungshändler Next und Marks & Spencer waren in London ebenfalls ganz vorne zu finden. (awp/mc/ps)
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