Paris – Paris – Der EuroStoxx 50 hat seine Verlustserie am Freitag auf zehn Tage ausgeweitet. «Die Anleger flüchten weiterhin aus risikoreichen Anlagen», kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank den Einbruch an den Aktienmärkten, der sich nach der Wall Street am Vorabend am Morgen auch in Asien fortgesetzt hatte. Bis zum Mittag rutschte der Leitindex der Eurozone um 1,45 Prozent auf 2.377,33 Prozent. Allerdings resultieren die Verluste bereits aus der schwachen Eröffnung, in deren Anschluss das Kursbarometer um bis zu 2,74 Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli 2009 absackte.
In Paris gelang dem CAC 40 sogar eine deutlichere Erholung, obwohl per saldo noch ein Verlust von 1,23 Prozent auf 3.729,35 Prozent zu Buche stand. Gestartet war der Index allerdings mit einem Abschlag von mehr als 3 Prozent genau am Tagestief. Der Londoner FTSE 100 verlor indes 2,89 Prozent auf 5.237,16 Punkte.
Ein Börsianer sprach von «grosser Angst», dass das Wirtschaftswachstum unter den Schuldenlasten in den USA und Europa völlig zum Erliegen kommt. Die Commerzbank-Experten haben derweil wenig Hoffnung, dass der am Nachmittag anstehende US-Arbeitsmarktbericht Entspannung bringt. Der Goldpreis kam indes zuletzt leicht zurück. Die Ratingagentur Standard & Poor`s (S&P) hatte die Kreditwürdigkeit von Irland bestätigt, was mit Erleichterung aufgenommen wurde.
Alle Sektorindizes des marktbreiten Stoxx 600 lagen dennoch weiter deutlich im Minus, wobei die Immobilientitel besonders hohe Abschläge hinnehmen mussten, gefolgt von Energiewerten und Finanzdienstleistern .
Der Bankensektor dämmte seine Verluste dank einiger stark erholter italienischer und spanischer Bankentitel dagegen überdurchschnittlich ein, nachdem er im frühen Handel auf Wochensicht bereits mit 15 Prozent im Minus gelegen hatte. Er verlor an der Spitze der Branchenübersicht nur noch 0,90 Prozent. Dies gelang trotz des Kurseinbruchs der Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) von 7,89 Prozent nach einem unerwartet hohen Halbjahresverlust. Verantwortlich waren hierfür neben hohen Griechenland-Abschreibungen auch Rückstellungen für Schadensersatzansprüche von falsch beratenen Kunden. Zwischenzeitlich waren RBS-Papiere sogar um mehr als 20 Prozent abgesackt.
Die Papiere der Telecom Italia sprangen derweil um knapp 5 Prozent an, obwohl der italienische Telekomkonzern wegen hoher Abschreibungen im ersten Halbjahr einen milliardenschweren Verlust verbucht hatte. Den Ausblick behielt das Unternehmen jedoch bei. Die Dividendenausschüttung sei nicht gefährdet. (awp/mc/ps)