EU-Schluss: ESTX50 steigt 0,5% auf 3’565 Punkte
London – Nach Tagen der Mollstimmung sind die Anleger am Donnerstag an den europäischen Aktienmärkten wieder mutiger geworden. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 0,54 Prozent auf 3564,80 Punkte und beendete so seine acht Tage andauernde Verlustserie. Am Vortag hatte ihm diese noch den zwischenzeitlich tiefsten Stand seit fast zwei Monaten beschert.
«Die Schnäppchenjäger sind nun am Werk», sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets. Rückenwind erhielten die Märkte der Eurozone auch vom Eurokurs, der am Donnerstag weiter von seinem jüngst erreichten Hoch seit etwa einem Monat zurückkam. Eine schwache Gemeinschaftswährung wird an den Aktienmärkten positiv gesehen, weil dies Exporte der europäischen Unternehmen erleichtern kann. Der französische Leitindex Cac-40 profitierte davon mit plus 0,66 Prozent auf 5336,39 Zähler.
Der Londoner FTSE 100 hinkte dem aber etwas hinterher. Am Ende stand der britische Leitindex nur moderat mit 0,19 Prozent im Plus bei 7386,94 Punkten. Im Gegensatz zu den übrigen Indizes wurde er eher gebremst vom etwas stärkeren Pfund.
In der europäischen Branchentabelle war der Baustoffsektor mit etwa 2 Prozent Plus vorne. Treiber waren hier vor allem erfreuliche Zahlen des französischen Branchenunternehmens Bouygues, dessen Aktien in Paris nach einem starken dritten Quartal um mehr als 5 Prozent anzogen. Davon gestützt gehörten Papiere wie Vinci oder CRH im EuroStoxx mit Aufschlägen von gut 2 Prozent zu den Gewinnern.
Gemischt ging es bei Bankenaktien zu, deren Teilindex angetrieben von der Übernahmephantasie im deutschen Bankensektor moderate 0,30 Prozent zulegte. Während der Einstieg des Investors Cerberus bei der Deutschen Bank vom Vortag nachwirkte und die Aktien des deutschen Marktführers mit plus 2,6 Prozent an die EuroStoxx-Spitze hievte, waren Anleger bei französischen sowie italienischen Werten eher zögerlich.
Vivendi standen den Titeln der Deutschen Bank im EuroStoxx mit ebenfalls 2,6 Prozent Plus in nichts nach. Dabei dürften einige Vorschusslorbeeren eingepreist worden sein: Zahlen zum dritten Quartal wurden von dem Medienkonzern erst nach Börsenschluss erwartet.
Unternehmenszahlen gab es noch vom britischen Lebensversicherer Prudential, dessen Geschäfte in Asien, den USA und Europa weiter gut laufen. Auch die Entwicklung des Neugeschäfts beurteilten Branchenexperten positiv. Die Papiere gewannen in London gut 1 Prozent. Titel des Immobilienunternehmens British Land gehörten im FTSE 100 nach Zahlen mit plus 3,69 Prozent zur Spitzengruppe.
Die Aktien des Technologiekonzerns GKN rutschten dagegen am «Footsie»-Ende nach einer weiteren Warnung zum US-Luftfahrtgeschäft um fast 5 Prozent in den Keller. Hinzu kommt, dass der eigentlich als neuer Vorstandschef vorgesehene Manager Kevin Cummings das Unternehmen nach zwei Monaten wieder verlässt. Experten zufolge leidet darunter nun das Vertrauen der Anleger. (awp/mc/ps)