EU-Schluss: ESTX50 steigt um 2,47% auf 3’353 Punkte

London – Die Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik hat Europas Börsen am Donnerstag beflügelt. Nachdem EZB-Präsident Mario Draghi angekündigt hatte, im Dezember eine Ausweitung des laufenden Anleihenkaufprogramms zu prüfen, sprang der EuroStoxx 50 nach oben. Der Kurs des Euro rutschte hingegen deutlich ab.

Zum Handelsende stand der Leitindex der Eurozone satte 2,47 Prozent im Plus bei 3353,11 Punkten – und damit so hoch wie seit über zwei Monaten nicht mehr. Der CAC-40-Index in Paris schloss 2,28 Prozent fester bei 4802,18 Punkten. Ausserhalb der Eurozone fielen die Gewinne bescheidener aus: Der Londoner FTSE 100 stieg lediglich um 0,44 Prozent auf 6376,28 Punkte.

Die Anleger, die auf einen Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Ausweitung geldpolitischer Massnahmen gehofft hätten, «bekamen zumindest einen Hinweis auf einen möglichen Schritt im Dezember», schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Die Experten von der Unicredit gehen ebenso wie ihre Kollegen von der US-Bank JPMorgan davon aus, dass die EZB im Dezember aktiv wird.

Im Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Donnerstag Telekommunikationaktien: Der Subindex im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 legte um 4,29 Prozent zu. Als Zugpferd erwies sich hier der Kurssprung von 7,54 Prozent bei den Aktien von Orange. Die Franzosen waren dank der gestiegenen Nachfrage nach mobilem Internet im dritten Quartal wieder gewachsen und hoben die Jahresprognose für den operativen Gewinn an.

Verliererbranchen gab es im Stoxx Europe 600 diesmal keine: Am schwächsten entwickelte sich der schon vortags unter Druck stehende Index der Medienwerte, der nur ein Plus von 0,09 Prozent schaffte.

Im britischen Leitindex standen die Aktien von Anglo American unter Verkaufsdruck und büssten 1,27 Prozent ein. Der Bergbaukonzern hatte schwache Produktionsdaten für das dritte Quartal vorgelegt und erneut sein Förderziel für Diamanten gesenkt.

Am EuroStoxx-Ende lagen die Titel des französischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Safran: Sie waren mit minus 0,62 Prozent der einzige Verlierer, obwohl die Nachfrage nach Flugzeugtriebwerken und der starke US-Dollar den Konzern im dritten Quartal auf Wachstumskurs gehalten hatten.

Beim schweizerischen Pharmakonzern Roche konnten sich die Anleger über Kursgewinne von 2,92 Prozent freuen. Das Unternehmen hatte in den ersten neun Monaten 2015 erneut ein klares Umsatzplus erzielt und damit die Erwartungen übertroffen. (awp/mc/upd/ps)

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