EU-Schluss: ESTX50 verliert 1,2% auf 2981 Punkte
Paris – Europas wichtigste Aktienmärkte haben ihre Verluste zur Wochenmitte ausgeweitet. Wieder aufgekommene Diskussionen um eine baldige mögliche Leitzinsanhebung in den USA belasteten die Stimmung. Vor dem an diesem Abend anstehenden Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank habe daher Vorsicht geherrscht, hiess es von Börsianern. Die Mitschrift könnte Signale über die weitere Geld- und Zinspolitik in der weltweit grössten Volkswirtschaft enthalten.
Der EuroStoxx 50 schloss am Mittwoch mit minus 1,18 Prozent bei 2980,54 Punkten knapp über seinem Tagestief. Für den CAC-40-Index in Paris ging es um 0,96 Prozent auf 4417,68 Zähler nach unten. Der FTSE-100-Index in London gab um 0,50 Prozent auf 6859,15 Punkte nach.
«Der Verdacht, das Protokoll der Fed-Sitzung werde heute Abend negative Überraschungen enthalten, hat erneut Gewinnmitnahmen an den weltweiten Börsen ausgelöst», kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. «Anleger sind in Sachen Geldpolitik auf der Hut, weil die jüngsten Kursgewinne bei Aktien vor allem von der Hoffnung tiefer Zinsen für längere Zeit getragen wurden.»
Europaweit gab es keine einzige Branche, die Gewinne verzeichnete. Die geringsten Verluste gab es stattdessen im Luftfahrt- und Freizeitsektor mit minus 0,11 Prozent. Grösster Verlierer war der Bergbausektor mit minus 1,61 Prozent, gefolgt vom Versorgersektor, der um 1,47 Prozent nachgab.
Die Technologiebranche folgte mit einem Abschlag von 1,34 Prozent. Dort ragten neben United Internet vor allem die Anteile des Chipindustrie-Ausrüsters ASML hervor, die 4,88 Prozent einbüssten. Damit waren sie ausserdem Schlusslicht im Auswahlindex der Eurozone. Der US-Chiphersteller Intel will die sogenannte EUV-Lithografie-Technologie der Niederländer nicht für die Produktion von 10nm-Chips nutzen. Zudem sei der Einsatz in der Fertigung von 7nm-Chips erst denkbar, wenn die Technik ausgereift sei. Das aber könne noch bis zu drei Jahre dauern. Händler verwiesen überdies auf eine Abstufung der ASML-Aktie durch Merrill Lynch.
Versicherungswerte gerieten ebenfalls unter Druck. In London sackten die Papiere der Admiral Group nach der Vorlage von Halbjahreszahlen um 7,68 Prozent ab.
Für die Anteile von ABN Amro ging es indes nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen um 2,52 Prozent hoch. Die niederländische Bank hatte mit ihrem Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Carlsberg-Aktien büssten nach Quartalszahlen 5,23 Prozent ein. Ein Analyst sagte, die Kennziffern hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen, doch müsse die Brauerei nun glaubhafte Massnahmen ergreifen, um aus eigener Kraft stärker zu wachsen. (awp/mc/pg)