EU-Verlauf: Weitere Gewinne

Paris – Nach der starken Vorwoche hat der europäische Aktienmarkt am Montag weiter zugelegt. Marktteilnehmer machten dafür die Hoffnung auf Fortschritte in der Eurozone verantwortlich, nachdem die neue italienische Regierung von Mario Monti am Sonntag ein drastisches Sparpaket verabschiedet hatte. Der Leitindex EuroStoxx 50 legte gegen Mittag 1,19 Prozent auf 2.370,26 Punkte zu. In der vergangenen Woche hatte er knapp elf Prozent gewonnen und so seinen grössten Wochengewinn seit drei Jahren eingefahren.

In Paris stieg der CAC 40 am Montag um 1,28 Prozent auf 3.205,34 Punkte, und der Londoner FTSE 100 legte 0,55 Prozent auf 5.582,59 Punkte zu.

Der neue Regierungschef Mario Monti wird dem italienischen Parlament am Montag sein überraschend schon am Vorabend per Dekret verabschiedetes Spar- und Reformpaket präsentieren. Laut Händlern hat dies am Morgen bereits in Asien die Kurse gestützt und zu einer weiteren Entspannung am Markt für europäische Staatsanleihen beigetragen. Mit grosser Spannung wird im Tagesverlauf zudem auf das Krisentreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in Paris gewartet. Die beiden Politiker wollen vor dem EU-Gipfel ihre Strategie gegen die Euro-Schuldenkrise vorstellen.

Der Optimismus vor dem zum Wochenschluss anstehenden Euro-Gipfeltreffen sorgte bei den Aktien aus dem Bankensektor für Kursgewinne: Der Teilindex Stoxx 600 Banks war mit einem Aufschlag von fast zwei Prozent führend in der Sektorwertung. Unter den Einzelwerten nahmen zahlreiche Finanzwerte die Spitzenpositionen im EuroStoxx ein: Anteile von BNP Paribas, der Societe Generale, der Unicredit und von Intesa SanPaolo stiegen jeweils um etwas mehr als vier Prozent.

Zu den wenigen Verlierern im europäischen Leitindex gehörten dagegen die Aktien von SAP. Sie reagierten mit einem Minus von 2,05 Prozent auf die Ankündigung einer Milliardenübernahme in den USA und waren so mit grossem Abstand der schwächste Wert. Aktien des irischen Baustoffkonzerns CRH behaupteten sich nach einer Abstufung durch die Analysten der britischen Grossbank HSBC zwar knapp mit 0,11 Prozent im Plus, gehörten damit aber ebenfalls zu den schwächsten Eurostoxx-Werten.

In London sackten die Anteilsscheine von Michael Page sehr deutlich um etwas mehr als 12 Prozent auf 320,60 Pence ab. Der Personaldienstleister hatte zuvor angekündigt, dass der Vorsteuergewinn im Gesamtjahr die durchschnittliche Erwartung von Analysten verfehlen wird. Weitere Branchenwerte wurden davon in Mitleidenschaft gezogen: Hays-Aktien büssten in London rund 2,5 Prozent ein und Adecco fielen in Zürich um fast zwei Prozent.

Auch Tui Travel konnten sich dem freundlichen Marktumfeld in London nicht anschliessen. Sie starteten zunächst mit deutlichen Gewinnen in den Tag, rutschten zuletzt aber mit 0,41 Prozent ins Minus ab. Dabei hat der europaweit grösste Reiseveranstalter im abgelaufenen Geschäftsjahr den wirtschaftlichen Turbulenzen und den Unruhen in Nordafrika zum Trotz den Sprung in die Gewinnzone geschafft. In der laufenden Wintersaison spürt Vorstandschef Peter Long allerdings die Zurückhaltung der Kunden. Ernsthafte Sorgen macht er sich aber dennoch nicht. (awp/mc/ps)

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