Paris – Der EuroStoxx 50 hat sich am Dienstag erneut kaum von der Stelle bewegt. Der Leitindex der Eurozone büsste frühe Gewinne fast komplett ein und schloss nur 0,06 Prozent höher bei 3072,20 Punkten. Bereits zu Wochenbeginn war das Börsenbarometer wenig verändert aus dem Handel gegangen. Leichte Verluste an der Wall Street hatten die Stimmung der Anleger diesseits des Atlantiks am Nachmittag wieder eingetrübt.
Der Pariser CAC-40-Index hingegen stieg dank einiger positiver Unternehmensnachrichten um 0,37 Prozent auf 4232,88 Punkte. Beim Londoner FTSE 100 stand ein Plus von 0,07 Prozent auf 6682,48 Punkte zu Buche.
Nach den starken Kursrückgängen in der letzten Woche seien die Investoren weiterhin nervös, sagte Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets UK. Der Experte verwies auf Befürchtungen, wonach die US-Notenbank ihre konjunkturstützende Nullzinspolitik zügiger zurückfahren könnte, wenn sich die Wirtschaft in den USA schnell erholt. Zudem wirkten sich Börsianern zufolge schwache Konjunkturdaten aus China negativ aus.
Mit Blick auf das europäische Branchentableau kletterten Aktien aus dem Konsumgütersektor mit 1,18 Prozent am deutlichsten nach oben. Der Autosektor hingegen war mit minus 0,98 Prozent der grösste Verlierer. Die ebenfalls stark konjunkturabhängigen Bankaktien gerieten trotz guter Zahlen von Credit Agricole und der Unicredit mit dem Markt unter Druck und drehten ins Minus. Am Ende stand ein Abschlag von 0,76 Prozent zu Buche.
Die französische Bank Credit Agricole war zwar im abgelaufenen Quartal wegen ihrer 15-prozentigen Beteiligung an der portugiesischen Skandalbank BES nur knapp den roten Zahlen entronnen, doch kamen die Zahlen am Markt trotzdem gut an. Die Titel verteuerten sich um 2,19 Prozent auf 10,51 Euro. An der Börse herrschte Börsianern zufolge Erleichterung, dass nun eine weitere Baustelle in Südeuropa geschlossen worden sei. Bereinigt um den BES-Effekt habe sich das Geschäft der Credit Agricole stark entwickelt, schrieb ein Analyst.
Unicredit-Titel konnten ihre anfänglichen Gewinne nicht behaupten und gaben zum Handelsschluss um rund ein Prozent nach. Dabei hatten sich die teuren Aufräumarbeiten ausgezahlt: Im zweiten Quartal hatte der Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank seinen Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum unerwartet deutlich gesteigert.
Die Zu- und Verkaufs-Pläne der spanischen Telefonica fanden bei den Anlegern keinen grossen Anklang. Die Aktien zählten mit minus 1,71 Prozent zu den grössten EuroStoxx-Verlierern. Telefonica will sein Geschäft in Brasilien ausbauen und dem Medienkonzern Vivendi den brasilianischen Festnetzanbieter Global Village Telecom für insgesamt rund 6,7 Milliarden Euro abkaufen. Im Gegenzug wollen die Spanier aus ihrer Beteiligung an Telecom Italia aussteigen, um grünes Licht von den brasilianischen Kartellbehörden zu bekommen. Vivendi-Papiere zogen an der Index-Spitze um 3,62 Prozent an.
Ihre Verkaufsliste für Brasilien präsentierten auch die beiden fusionierenden Zementkonzerne Holcim und Lafarge , deren Aktien um 0,62 beziehungsweise 1,48 Prozent fielen. Beide Unternehmen wollen damit den Weg für den Zusammenschluss ebnen und eventuellen kartellrechtlichen Auflagen zuvorkommen.
Am Ende des britischen Leitindexes büssten die Titel von Meggitt 4,73 Prozent ein. Der Zulieferer für die Rüstungs- und Luftfahrtindustrie hatte sein Umsatzziel für dieses Jahr gesenkt. (awp/mc/pg)