EU-Schluss: USA-Iran-Krise setzt den Kursen weiter zu

Boerse

London – Die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Montag weiter gedrückt. Statt auf Aktien konzentrierten sich Investoren auf bestimmte Rohstoffe wie Gold oder sichere Währungen wie den Schweizer Franken als die in Krisen vermeintlich sicheren Anlageklassen.

Der EuroStoxx 50 beendete den ersten Handelstag der neuen Woche 0,55 Prozent tiefer bei 3752,52 Punkten, nachdem er am Vormittag noch deutlicher in Richtung der 3700er-Marke abgerutscht war. In Paris ging es für den Cac 40 um 0,51 Prozent abwärts auf 6013,59 Zähler. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,62 Prozent nach auf 7575,34 Punkte.

Der Iran hatte Rache geschworen für den Tod des iranischen Generals Ghassem Soleimani in Bagdad, der als bekanntestes Gesicht des iranischen Militärs im Ausland galt und von vielen Landsleuten als Held betrachtet wird. Die USA hatten sich zu der gezielten Tötung bekannt. US-Präsident Donald Trump warnte seinerseits die Führung in Teheran vor entsprechenden Schritten und drohte mit Angriffen auf iranische Kulturstätten. Die Regierung in Teheran sieht sich zudem dem Wiener Atomabkommen von 2015 künftig nicht mehr verpflichtet.

«Safety first», laute nun erst einmal das Motto der Anleger, sagte Analyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda. Und CMC-Markets-Analyst Michael Hewson schrieb, sie müssten sich jetzt die Frage stellen, ob es am Markt weiter abwärts gehe oder ob dies ein geeigneter Zeitpunkt für günstige Käufe sei. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf das erste Teilabkommen zwischen den USA und China, das Mitte Januar unterzeichnet werden soll und damit den grossen Unsicherheitsfaktor Handelskrieg vorerst etwas abmildern könnte.

Konjunktursensible Branchen wie Autowerte, Chemieunternehmen, Banken und Tech-Firmen sowie der Reise- und Freizeitsektor hatten am Montag das Nachsehen. So ging es bei den Chipwerten deutlich bergab, mit der niederländischen ASML als Schlusslicht im EuroStoxx 50. Die Aktien verloren 1,81 Prozent. Zuletzt machten hier Medienberichte die Runde, wonach sich die US-Regierung gegen eine Technologie-Auslieferung der Niederländer an chinesische Kunden stemme.

Ebenfalls auf den hinteren Plätzen landeten die Chemieriesen BASF und Bayer mit einem Abschlag von 1,49 beziehungsweise 1,16 Prozent. Auch Papiere von Fluggesellschaften zeigten sich schwach.

Gewinner waren hingegen Ölwerte angesichts weiter anziehender Ölpreise im Zuge der US-Iran-Krise. Im Eurostoxx50 gewannen die Aktien der italienischen Eni 1,49 Prozent. An der Index-Spitze rückten Nokia um 2,74 Prozent vor. Das Analysehaus Raymond James hatte die Papiere des Netzwerkausrüsters auf «Strong Buy» von «Outperform» hochgestuft. (awp/mc/ps)

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