EU-Schluss: Sorgen um europäischen Bankensektor
Paris – Sorgen im Bankensektor haben die europäischen Börsen am Donnerstag unter Druck gesetzt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging mit minus 1,64 Prozent auf 3150,59 Punkte deutlich schwächer aus dem Handel und weitete damit seine jüngste Korrektur aus. Der französische Cac-40-Index schloss 1,34 Prozent tiefer bei 4301,26 Punkten. Der Londoner FTSE-100-Index verlor 0,68 Prozent auf 6672,37 Punkte.
Die Anleger hätten sich auf die aufkommenden Bankenprobleme in Europa wegen der Turbulenzen um die portugiesische Grossbank Espirito Santo fokussiert, sagte Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets UK. In Lissabon rutschte der Auswahlindex PSI 20 um 4,18 Prozent ab. «Die Situation in Portugal hat das Potenzial, das ganze europäische Bankensystem wieder schwer ins Wanken zu bringen», erklärten die Experten vom Broker ETX Capital. Grund sind seit Tagen andauernde Spekulationen um die Finanzlage der Dachgesellschaft Espirito Santo International. Als Belastungsfaktor hinzu kämen anhaltend schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone.
Der Bankensektor stand laut Lawler auch wegen der am Freitag mit den Zahlen von Wells Fargo beginnenden Berichtssaison in den USA im Fokus. Schwächster Banktentitel im EuroStoxx-50-Index waren Unicredit mit einem Abschlag von 2,52 Prozent auf 7,43 Euro, im Stoxx 50 verloren Santander 2,35 Prozent. Die Aktie der Banco Esprito Santo war am Nachmittag bei einem Minus von 17,24 Prozent auf 0,509 Euro vom Handel ausgesetzt worden.
Nach überraschend starken Umsatzzahlen in ihrem Einzelhandelsgeschäft zog dagegen in London die Burberry-Aktie an der «Footsie»-Spitze um 3,17 Prozent auf 1464 Pence an. Die Erlöse des Luxusgüterkonzerns kletterten im ersten Geschäftsquartal um 17 Prozent nach oben. Gerechnet hatten Experten mit einem Anstieg um 12 Prozent. Die Papiere des französischen Wettbewerbers LVMH schlossen dennoch um 0,11 Prozent tiefer. (awp/mc/pg)