EU-Verlauf: Weitere Verluste – Sorgen über Italien belasten

EU-Verlauf: Weitere Verluste – Sorgen über Italien belasten

Paris – Sorgen über die Verschuldung Italiens haben die europäischen Börsen am Montag weiter in Minus gedrückt. Der EuroStoxx 50 sank bis zum Mittag um 1,57 Prozent auf 2.746,36 Punkte. Damit knüpfte er an sein knapp zweiprozentiges Minus vom Freitag an, als schwache US-Arbeitsmarktdaten für einen Stimmungsdämpfer gesorgt hatten. Der CAC 40 in Paris büsste zum Wochenauftakt 1,43 Prozent auf 3.857,78 Punkte ein. Dagegen hielt sich der Londoner FTSE 100 mit minus 0,42 Prozent auf 5.965,59 Punkte noch recht gut.

Laut Börsianern steigt die Angst, dass die europäische Schuldenkrise auf das Mittelmeerland überspringt. So schreibt «Die Welt» mit Verweis auf hochrangige Kreise der Europäischen Zentralbank (EZB), der Euro-Rettungsschirm müsse deutlich aufgestockt, möglicherweise sogar auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt werden. Ansonsten drohe die aktuelle Krise an den EU-Anleihemärkten ausser Kontrolle zu geraten. Die Finanzminister der 17 Euro-Staaten werden an diesem Montag in Brüssel darüber beraten, wie eine Ausweitung der Schuldenkrise vermieden werden kann. Dazu ist die Inflation in China im Juni auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert. Ansonsten wartet der Markt auf die US-Berichtssaison, die am Abend nach der Schlussglocke an der Wall Street vom Aluminiumkonzern Alcoa eingeläutet wird.

Besonders der Finanzsektor litt unter den Sorgen über Italien: Der Stoxx Europe 600 Banks büsste als einer der schwächsten Sektorindizes in Europa 1,44 Prozent ein, der Stoxx Europe 600 Insurance verlor als Schlusslicht sogar 2,22 Prozent. Zudem hat Medienberichten zufolge die italienische Börsenaufsicht Consob am Sonntag die Regularien für Leerverkäufe von Aktien an der Börse verschärft, um Kursschwankungen einzudämmen. Die Titel von Intesa SanPaolo wurden zudem von einer negativen Studie der britischen Bank HSBC belastet und verloren 2,42 Prozent auf 1,6140 Euro. Noch deutlichere Abschläge mussten die französischen Finanztitel Axa, Societe Generale, BNP Paribas und Credit Agricole hinnehmen.

Abseits der Finanzbranche büssten British Sky Broadcasting (BSkyB) als «Footsie»-Schlusslicht 6,27 Prozent auf 703 Pence ein. Hier belasteten Berichte, denen zufolge sich der britische Kulturminister Jeremy Hunt mit den Wettbewerbsbehörden wegen der geplanten Komplettübernahme des Bezahlsenders durch Rupert Murdochs Medienimperium News Corp beraten will. Vor dem skandalträchtigen Aus für Murdochs Boulevardblatt «News of the World» war man allgemein noch von einem reibungslosen Erfolg der Transaktion ausgegangen.

Indes stemmten sich in Zürich die Lonza-Titel mit einem knappen Plus von 0,07 Prozent auf 66,85 Franken gegen den Trend. Der Lifescience-Konzern will die US-amerikanische Arch Chemicals für insgesamt rund 1,4 Milliarden US-Dollar (1,25 Milliarden Franken) übernehmen. Der Verwaltungsrat von Arch Chemicals empfehle seinen Aktionären einstimmig das Barangebot, so Lonza. (awp/mc/ps)

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