EU-Schluss: Kaum bewegt vor Feiertag in den USA

EU-Schluss: Kaum bewegt vor Feiertag in den USA

Paris – Den europäischen Börsen ist am Mittwoch nach ihrem jüngsten Höhenflug die Luft weiter ausgegangen. Vor einem Feiertag in den USA sei das Geschäft lustlos geblieben, sagten Händler. Am Donnerstag bleibt die Wall Street wegen «Thanksgiving» geschlossen, am Freitag wird der Handel verkürzt.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss prozentual unverändert bei 3226,08 Punkten. Er lauert damit aber knapp unter seinem Zweimonats-Hoch vom Vortag. Der Pariser CAC-40-Index gab zur Wochenmitte um 0,20 Prozent auf 4373,42 Punkte nach. Am Vortag hatte der wichtigste französische Aktienindex den höchsten Stand seit acht Wochen erreicht. Der Leitindex FTSE 100 in London trat am Mittwoch mit minus 0,03 Prozent auf 6729,17 Punkten weiter auf der Stelle.

EZB-Vizechef Vitor Constancio habe den Aktien ausserdem den Wind aus den Segeln genommen, sagte Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets UK. Constancio habe quantitative Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht vor 2015 angedeutet, wenn diese überhaupt kämen, meinte Lawler. Zudem seien die Wirtschaftsdaten aus den USA etwas schlechter als erwartet ausgefallen. Dem Handel an der Wall Street fehlte es daher an Dynamik, was die europäischen Börsen ebenfalls bremste.

Die Rohstoffwerte konnten sich nach dem neuerlichen Rücksetzer an den vergangenen beiden Tagen wieder erholen: der Branchenindex Stoxx 600 Basic Recources stellte mit plus 0,66 Prozent den zweitbesten Sektor in Europa nach den Finanzdienstleistern mit einem Anstieg von durchschnittlich 0,68 Prozent. Eine Stabilisierung der Metallpreise half laut Händlern den Minenwerten. Unter Druck standen dagegen Öl- und Gaswerte mit einem Branchenminus von 0,57 Prozent. Die Anleger warten hier auf die Ergebnisse des am Donnerstag beginnenden Treffens der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec).

Die Aktien des Reiseveranstalters Thomas Cook brachen als einer der grössten Verlierer im europäischen Handel um 17,69 Prozent auf 113,50 Pence ein. Die Briten bekommen schon wieder einen neuen Chef: Die Saniererin Harriet Green tritt überraschend nach zwei Jahren an der Spitze ab. Ihrem Nachfolger Peter Fankhauser geht es nun «um die Umsetzung und darum, zu liefern». Neben dem Chefwechsel habe aber die vorsichtige Prognose für das laufende Geschäftsjahr den Kurs nach unten gezogen, sagte Experte Wyn Ellis vom Analysehaus Numis. Der Kurseinbruch bei Thomas Cook zog auch den Branchenindex der Reisewerte mit minus 1,07 Prozent ans Ende der europäischen Sektorenübersicht.

Gefragt zeigten sich dagegen die Anteile an der BT Group mit einem Plus von 2,17 Prozent. Die Deutsche Telekom lotet erneut eine Trennung von ihrem Mobilfunkgeschäft in Grossbritannien aus. Der deutsche Konzern und das französische Unternehmen Orange verhandeln derzeit mit dem britischen Telekomprimus über Optionen für die Zukunft der Gemeinschaftsfirma Everything Everywhere (EE). Orange-Aktien verloren 1,45 Prozent. (awp/mc/pg)

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