Paris – Gute Daten vom US-Arbeitsmarkt haben Europas wichtigsten Börsen am Freitag deutliche Kursgewinne beschert. Der EuroStoxx 50 stieg um 1,65 Prozent auf 2.763,68 Punkte und schloss damit auf einem Jahreshoch. Auf diesem Niveau hatte er zuletzt im Juli 2011 notiert. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 2,99 Prozent. Der Pariser CAC 40 schloss am Freitag 1,40 Prozent höher bei 3.912,95 Punkten. Für den FTSE 100 in London ging es um 0,94 Prozent auf 6.521,46 Punkte nach oben.
Die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft war in den USA im April um 165.000 gestiegen, während Volkswirte im Schnitt nur ein Plus von 140.000 Stellen erwartet hatten. Nach den letzten schlechten US-Konjunkturdaten sei damit nicht zu rechnen gewesen, sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Gleichzeitig seien die Arbeitsmarktdaten aber nicht so gut, dass die Finanzmärkte ernsthaft über ein Ende der Happy Hour der US-Notenbank Fed nachdenken müssten.
Der Rohstoffsektor zog an der Spitze der Branchenübersicht um 3,55 Prozent an. Hier stützten Händlern zufolge Konjunkturhoffnungen, nachdem die Europäische Zentralbank am Donnerstag den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,50 Prozent gesenkt hatte. Der Sektorindex für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie war mit minus 0,03 Prozent der einzige, der Verluste hinnehmen musste.
Auf Unternehmensseite standen Quartalszahlen der Banken BNP Paribas und Royal Bank of Scotland (RBS) im Fokus. Die Aktien des französischen Finanzkonzerns stiegen um 2,38 Prozent, nachdem dieser auch dank Kostensenkungen mehr verdient hatte als erwartet. RBS-Papiere sanken trotz des ersten Quartalsgewinns seit 2011 um 5,69 Prozent. Einem Händler zufolge belastete ein Medienbericht, wonach die Bank auf einen Verkauf der Staatsbeteiligung ab dem kommenden Jahr drängen wolle.
Die Titel von Glencore Xstrata stiegen an ihrem ersten Handelstag nach der Fusion der beiden Bergbaukonzerne um 3,87 Prozent. Die Marktkapitalisierung des neuen Unternehmens beträgt etwa 70 Milliarden US-Dollar.
Vodafone-Aktien hinkten dem Markt mit einem Minus von 0,08 Prozent hinterher. Ein Börsianer machte dafür Hinweise des Chef der US-Telefongesellschaft Verizon verantwortlich, dass die Vodafone-Beteiligung Verizon Wireless im laufenden Jahr eventuell nichts an die Anteilseigner ausschütten werde.
Favorit an der Pariser Börse waren die Titel von Vallourec , die um mehr als zwölf Prozent anzogen. Das Stahlunternehmen hatte im ersten Quartal einen überraschend hohen Gewinn verzeichnet. (awp/mc/pg/cs)