EU-Schluss: ESTX50 legt 0,6% auf 3’410 Punkte zu

Boerse

London – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Europas anfangs schwächelnde Börsen am Donnerstag auf Trab gebracht. Wie erwartet hielten die Währungshüter auf ihrer Sitzung an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Auch für eine baldige Straffung gab es keine Signale. Anleger hatten die Äusserungen genau im Blick, da einige zumindest in puncto der EZB-Anleihekäufe etwas einschränkende Aussagen für möglich gehalten hatten. Derartige Erwartungen bestätigten sich aber nicht.

Der EuroStoxx 50 drehte erst nach der Pressekonferenz der EZB klar ins Plus und schloss 0,60 Prozent höher bei 3409,89 Punkten. Damit knüpfte der Eurozonen-Leitindex an seine freundliche Vortagsentwicklung an. Gleiches galt für den französischen CAC-40-Index , der um 0,42 Prozent auf 4981,51 Punkte zulegte. Der spanische Ibex 35 sprang sogar um anderthalb Prozent hoch. Dagegen tanzte der britische FTSE 100 mit einem Minus von 0,27 Prozent auf 7314,96 Punkte erneut aus der Reihe.

Vor dem anstehenden US-Arbeitsmarktbericht lehnten sich die Anleger allerdings nicht allzu weit aus dem Fenster. Volkswirte gehen fest davon aus, dass dieser am morgigen Freitag die Erwartung einer Leitzinsanhebung durch die amerikanische Notenbank Fed kommende Woche weiter untermauern wird.

Schon am Donnerstag hatten überraschend gute Daten des Dienstleisters ADP zum Stellenaufbau in der Privatwirtschaft entsprechende Erwartungen weiter geschürt. Höhere Zinsen würden zwar die optimistischen Konjunkturerwartungen der Fed belegen, könnten aber die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren schmälern.

Im marktbreiten Stoxx Europe 600 führte der Subindex der Banken mit 1,11 Prozent die Gewinnerliste an. Dahinter legte der Index der Reise- und Freizeitunternehmen um 0,86 Prozent zu. Die Branche profitiert über tendenziell sinkende Treibstoffkosten von den weiter rückläufigen Ölnotierungen, die den Index der Ölunternehmen mit 1,53 Prozent ins Minus drückte. Schlusslicht in der Branchenübersicht war der Index der Rohstoffunternehmen, der angesichts weiter sinkender Metallpreise 3,01 Prozent einbüsste.

Im Chemiesektor stachen die Aktien von Akzo Nobel mit einem Kurssprung von knapp 13 Prozent heraus. Der niederländische Farben- und Chemikalienkonzern wies ein Übernahmeangebot des US-Konkurrenten PPG Industries als zu niedrig zurück. Um dem Aktienkurs weiter Auftrieb zu geben, erwägt das Management stattdessen nun eine Konzernaufspaltung.

Der französische Medien- und Musikkonzern Vivendi gehörte mit einem Plus von 3,09 Prozent zu den Favoriten der Anleger im EuroStoxx 50. Die Aktien profitierten von einer Hochstufung durch die französische Bank Exane BNP, die nun eine Kaufempfehlung ausspricht.

Starke Zahlen für 2016 legte der Versicherer Aviva vor – die Papiere zogen als Spitzenreiter im FTSE 250 um 6,46 Prozent an. Die Analysten von Panmure hoben zudem die geplanten zusätzlichen Ausschüttungen an die Aktionäre in diesem Jahr hervor und bekräftigten ihre Kaufempfehlung für die Papiere.

Dagegen büssten die Titel von Europas grösstem Handelskonzern Carrefour nach Jahresresultaten 4,03 Prozent ein. Das von Schwächen auf dem Heimatmarkt Frankreich sowie in Lateinamerika und Asien gekennzeichnete Betriebsergebnis aus fortgeführtem Geschäft habe enttäuscht, hiess es beim US-Analysehaus Bernstein Research.
awp/mc/upd/ps)

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