EU-Schluss: ESTX50 unverändert bei 3’416 Punkten
London – An Europas Börsen sind die Aktienkurse am Montag kaum vom Fleck gekommen. Vor wichtigen Ereignissen, die im Wochenverlauf erwartet werden, trauten sich die Anleger nicht aus der Deckung. Neben der am Mittwoch anstehenden Parlamentswahl in den Niederlanden sorgte vor allem der dann erwartete Zinsentscheid in den USA dafür, dass sie in der Defensive blieben. Auf die Fed folgen im weiteren Wochenverlauf noch weitere geldpolitische Entscheide in Japan, der Schweiz und in Großbritannien. In den Niederlanden wird derweil mit Sorge auf die politischen Spannungen mit der Türkei geblickt.
Am Ende eines Tages, in dem sich der EuroStoxx 50 nur in einer kleinen Spanne von 13 Punkten bewegte, schloss der Leitindex der Eurozone hauchdünn im Minus. Am Ende stand er 0,02 Prozent tiefer bei 3415,49 Punkten. Der französische CAC 40 dagegen hielt sich moderat mit 0,13 Prozent und 4999,60 Zählern im Plus. Ein Schlusskurs über der Marke von 5000 Punkten blieb dem französischen Kursbarometer aber weiterhin knapp verwehrt. In London legte der FTSE 100 um 0,33 Prozent auf 7367,08 Punkte zu. Im Fokus stand dort die entscheidende Debatte über das Brexit-Gesetz, die am Montag im britischen Unterhaus begonnen hat.
Nach dem guten US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag gilt es bei dem am Mittwoch anstehenden US-Zinsentscheid als sicher, dass die Notenbank Fed ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Einen Tag später steht die Sitzung der Bank of Japan auf der Agenda – hier rechnen Experten mit keiner Änderung der ultralockeren Geldpolitik. Am Donnerstag finden zudem die Zinssitzungen der Schweizer und der britischen Notenbank statt.
Im europäischen Branchenvergleich führten Rohstofftitel am Montag mit einem grossen Vorsprung die Gewinnerliste an: Angetrieben von steigenden Edelmetallpreisen kletterte der Sektorindex Stoxx Europe 600 Basic Resources um 2,81 Prozent. Der einzige marktbreite Teilindex mit klaren Verlusten waren die Telekommunikationswerte mit rund einem halben Prozent Minus.
Gefragt waren ausserdem Automobilwerte, deren europäischer Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts im Tagesverlauf anzog und letztlich mehr als 1 Prozent zulegte. Sie profitierten davon, dass der US-Chipkonzern Intel Milliarden für Mobileye bietet – ein Start-up aus Israel, das sich auf Kameras bei selbstfahrenden Fahrzeugen spezialisiert hat. Autonome Fahrsysteme zählen zu den grossen Megatrends der Branche.
Auch in Grossbritannien sorgten Übernahmepläne für Gesprächsstoff: Nach der Ablehnung einer ersten Offerte katapultierten nun doch fortgesetzte Gespräche mit dem Konkurrenten Galliford Try die Aktien des Eigenheimbauers Bovis Homes um rund 10 Prozent nach oben. Aktien des Industriedienstleisters Amec Foster Wheeler profitierten ausserdem mit fast 12 Prozent Plus von einer Offerte der John Wood Group.
Ansonsten legten die HSBC-Titel in London gegen den insgesamt lustlosen Branchentrend um 0,81 Prozent zu, nachdem die Bank einen Nachfolger für Douglas Flint als obersten Aufseher gefunden hat. Der bisher noch den asiatischen Versicherer AIA leitende Mark Tucker soll ab Anfang Oktober den Verwaltungsrat der britischen Grossbank anführen.
Beim schwedischen Lkw-Bauer Volvo sorgte ein positiver Analystenkommentar für ein Kursplus von 2,44 Prozent. Die Schweizer Grossbank UBS empfiehlt die Papiere nun zum Kauf und sieht beim neuen Kursziel von 140 Kronen mehr als 10 Prozent Kurspotenzial. Laut Analyst Markus Mittermaier wird die starke Dynamik im nordamerikanischen und europäischen Lkw-Zyklus derzeit am Markt unterschätzt. (awp/mc/upd/ps)