EU-Schluss: ESTX50 büsst 0,2% auf 3’070 Punkte ein
London – Schwache Konjunkturdaten aus den USA haben den EuroStoxx 50 am Dienstag leicht ins Minus gedrückt. Der Leitindex der Eurozone büßte anfängliche Gewinne von gut einem halben Prozent ein und schloss 0,24 Prozent tiefer bei 3070,16 Punkten. Zudem hielten sich die Anleger vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag bereits etwas zurück, sagten Marktbeobachter.
Der CAC-40-Index in Paris fiel um 0,24 Prozent auf 4529,96 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es sogar um 0,78 Prozent auf 6826,05 Zähler nach unten. Der britische Leitindex litt zusätzlich unter dem Anstieg des Pfunds nach den enttäuschenden US-Daten. Eine stärkere Landeswährung kann die Exportaussichten für britische Unternehmen eintrüben.
Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA war im August regelrecht eingebrochen. Der US-Einkaufsmanagerindex ISM war im Vergleich zum Vormonat von 55,5 Punkten auf 51,4 Punkte gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit über sechs Jahren. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 54,9 Punkte gerechnet.
Die Zahl enttäusche und so dürften die Zweifel an einer unmittelbar bevorstehenden Zinserhöhung seitens der Fed untermauert werden, kommentierte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Weil aber inzwischen die Sorgen um die Konjunktur der USA nach dem zuletzt enttäuschenden Arbeitsmarktbericht und den nun ebenfalls sehr schwach ausgefallenen Einkaufsmanagerdaten wieder deutlicher zunähmen, gewichteten die Marktteilnehmer diese nun erneut stärker als eine sich möglicherweise weiter verzögernde US-Zinserhöhung, sagten Händler.
Aus Branchensicht hatten die Immobilienunternehmen die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 0,27 Prozent. Schlusslicht im Stoxx Europe 600 war dagegen der Index der Banken, der um 1,65 Prozent fiel. So büssten am FTSE-100-Ende die Aktien von Standard Chartered knapp 3 Prozent ein.
Ansonsten stach Airbus hervor: Dank Flugzeugbestellungen dreier vietnamesischer Airlines legten die Papiere um 1 Prozent zu, womit sie zu den Favoriten der Anleger im EuroStoxx 50 gehörten.
Einsamer Spitzenreiter mit plus 6,44 Prozent waren indes die Aktien des Medizinkonzerns Fresenius, die von einem positiven Analystenkommentar profitierten. Zudem will das Unternehmen für 5,76 Milliarden Euro den spanischen Krankenhausbetreiber Quirónsalud mit 43 Kliniken und 35’000 Mitarbeitern übernehmen. Fresenius-Papiere erreichten bei 70,43 Euro ein Rekordhoch.
Dagegen litten die Aktien des Nahrungsmittelherstellers Danone und des Konsumgüterherstellers Unilever unter negativen Analystenkommentaren: Mit Verlusten von jeweils rund 1 Prozent belegten sie hintere Plätze im Leitindex der Eurozone.
In Stockholm schliesslich schnellten die Aktien von Arcam um mehr als die Hälfte in die Höhe. Der US-Konzern General Electric (GE) will sein Geschäft mit 3D-Druckern mit zwei Übernahmen in Europa deutlich ausbauen. Ein Übernahmeziel ist dabei der schwedische Konzern Arcam, für den die Amerikaner etwas mehr als umgerechnet 600 Millionen Euro auf den Tisch legen. (awp/mc/upd/ps)