EU-Schluss: Moderate Gewinne – Erholung setzt sich fort
London – Die europäischen Aktienbörsen haben am Montag an ihre Erholungsbewegung vom Freitag angeknüpft. Unterstützung kam von positiven Konjunkturdaten aus China sowie von freundlichen US-Börsen. Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem Plus von 0,29 Prozent bei 2988,67 Punkten und damit nur knapp unter dem Tageshoch. Am Freitag waren starke Daten vom US-Arbeitsmarkt im November gut aufgenommen worden und hatten den Leitindex der Eurozone um ein knappes Prozent steigen lassen. Der Wochenverlust war aber dennoch mit 3,5 Prozent kräftig ausgefallen.
Der CAC 40 in Paris gewann zum Wochenbeginn 0,11 Prozent auf 4134,10 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte ebenfalls um 0,11 Prozent vor und schloss bei 6559,48 Punkten. Laut Marktanalyst David Madden vom Broker IG bremsten in Grossbritannien vor allem die Minenwerte den Aufwärtstrend ab, nachdem Importdaten aus China die Erwartungen verfehlt hatten. Im Vergleich zum Vormonat zogen dagegen die chinesischen Exporte deutlich an und zudem ging die Inflation im November leicht zurück. Letzteres wiederum könnte der Zentralbank in China mehr Spielraum geben, die Konjunktur durch eine lockere Geldpolitik anzutreiben.
In der europäischen Branchenübersicht zählten Rohstoffunternehmen mit plus 0,01 Prozent zu den am wenigsten gefragten Aktien. Vedanta beispielsweise gaben in London um 2,72 Prozent nach, Fresnillo verloren 1,98 Prozent und Randgold sanken um 1,54 Prozent. Die Aktien von Tullow Oil verloren als schwächster Wert im «Footsie» 3,34 Prozent. Sie litten vor allem darunter, dass der Ölkonzern einen Bohrungsort in Äthiopien aufgibt, da kein Öl gefunden wurde.
Schwächster Sektor war der Gesundheitssektor mit minus 0,41 Prozent. In der Schweiz etwa belasteten vor allem Kursverluste bei Roche von 1,30 Prozent und Novartis, die um 0,36 Prozent nachgaben. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Genussscheine von Roche allerdings bereits um fast 34 Prozent zugelegt und die Novartis-Aktien sind um 22 Prozent gestiegen. Beide Pharmakonzerne gaben beim Jahrestreffen der American Society of Hematology Fortschritte in der Behandlung verschiedener Formen von Leukämie bekannt. So erwies sich das Roche-Medikament Gazyva in der Therapie von chronischer lymphatischer Leukämie wirksamer als MabThera/Rituxan und bei Novartis schnitt Tasigna in Langzeit-Studien zu chronischer myeloischer Leukämie im firmeninternen Vergleich besser ab als Glivec.
An Spitze des EuroStoxx 50 gewannen die Papiere von GDF Suez 2,03 Prozent auf 16,815 Euro, nachdem die US-Bank Merrill Lynch die Versorgertitel Händlern zufolge zum Kauf empfohlen hatte.
Unternehmensnachrichten indes waren rar gesät. Die Titel der HSBC verloren 0,24 Prozent. Die britische Grossbank denkt laut einem Zeitungsbericht über einen Teilverkauf ihres Privatkundengeschäfts in Grossbritannien nach. Hintergrund ist die britische Banken-Regulierung nach der Finanzkrise. Nach den sogenannten Vickers-Regeln müssen britische Banken etwa ihr Privatkunden- und Investmentgeschäft strikter trennen.
Im Cac 40 stiegen die Aktien von EADS um 0,82 Prozent. Der Luft- und Raumfahrtkonzern will 5800 Stellen vor allem im Rüstungsgeschäft streichen. Deutschland wird am schwersten getroffen, wie das Unternehmen am frühen Abend mitteilte. (awp/mc/upd/ps)