EU-Schluss: Wenig bewegt
London – Die Anleger an den europäischen Börsen haben sich auch am Dienstag nicht aus der Deckung gewagt. Die wichtigsten Aktienindizes bewegten sich nur wenig. Die aktuelle geopolitische Lage in der Welt trübte die Laune der Anleger, während der schwächere Euro grössere Kursverluste verhinderte. Eine Abwertung der Gemeinschaftswährung kann die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen erhöhen.
Zum Handelsschluss gab der Leitindex EuroStoxx50 um 0,04 Prozent auf 3536,38 Punkte nach. Der französische Leitindex CAC-40 rückte um 0,03 Prozent auf 5268,76 Punkte vor. Der Londoner FTSE 100 verbuchte ein Minus von 0,21 Prozent auf 7285,74 Punkte. Für den Ibex 35 in Madrid ging es um 0,26 Prozent nach unten.
Die europäischen Börsen litten weiterhin unter einer geringen Handelsaktivität und bewegten sich in einer engen Kursspanne, sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets UK. Der Atomkonflikt zwischen Nordkorea und den USA, die womöglich schwierige Regierungsbildung nach der Bundestagswahl in Deutschland und auch das in Katalonien geplante Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien mahnten die Investoren zur Vorsicht, so der Experte.
Europaweit sicherte sich der Sektor der Lebensmittel- und Getränkehersteller mit plus 0,83 Prozent den ersten Platz in der Stoxx-600-Branchenübersicht. Die Anteilscheine von Nestlé gewannen 1,79 Prozent. Der von Investorenseite unter Druck geratene Lebensmittelriese will künftig profitabler werden, wie der Konzern auf einem Kapitalmarkttag mitteilte.
Die grössten Verluste gab es im Pharmasektor mit minus 0,59 Prozent. Die Papiere von Novo Nordisk büssten 1,62 Prozent ein. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte die Titel bereits am Vorabend auf «Neutral» abgestuft. Nach einem herausfordernden Jahr 2016 sei der Insulinhersteller zwar wieder in der Spur, doch spiegele der Aktienkurs das bereits wider, schrieb Analyst Simon Baker.
Die Alstom-Aktien gewannen in Paris 0,64 Prozent. Der Konzern steht derzeit wegen der möglichen Zusammenlegung seines Zuggeschäfts mit jenem von Siemens im Fokus. Exane BNP Paribas hatte nun die Alstom-Titel von «Underperform» auf «Neutral» hochgestuft. Angesichts der steigenden Bedrohung durch den chinesischen Schienenfahrzeughersteller CRRC könnte eine Fusion der Zugsparten unmittelbar bevorstehen, so Analyst Jonathan Mounsey. Sie dürfte den Unternehmenswert von Alstom deutlich steigern. (awp/mc/ps)