Paris – Nach dem Kurssprung vom Vortag haben Europas Börsen am Freitag mit überwiegend deutlichen Verlusten geschlossen. Der anfänglich positiven Reaktion auf starke US-Arbeitsmarktdaten folgte schnell die Ernüchterung. Der EuroStoxx 50 ging 1,91 Prozent schwächer bei 2.596,01 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht verzeichnete der Leitindex der Eurozone damit ein knappes Minus von 0,25 Prozent. Der Cac 40 in Paris gab vor dem Wochenende um 1,46 Prozent auf 3.753,85 Punkte nach und der Londoner FTSE 100 verlor 0,72 Prozent auf 6.375,52 Punkte.
Die US-Wirtschaft hatte im Juni deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau für die beiden Vormonate nach oben revidiert. «Wie gewonnen, so zerronnen», kommentierte derweil Marktexperte Gregor Kuhn vom Broker IG die Kursentwicklung an den europäischen Börsen. Nach der Vortagseuphorie über das EZB-Versprechen langfristig niedriger Zinsen seien die jüngsten Kursgewinne «förmlich in sich zusammengefallen».
Fundamental seien die Beschäftigungsdaten aus den USA zwar positiv zu werten, so Kuhn weiter. Doch damit erhielten die Ängste vor einem nahenden Ende der ultralockeren US-Geldpolitik neue Nahrung. Kuhn äusserte ähnlich wie andere Experten die Sorge, dass steigende US-Zinsen dort die Konjunktur sowie die Unternehmensgewinne belasten könnten.
Aus Branchensicht gab es am Freitag nur Verlierer, nachdem am Vortag sämtliche Sektoren zugelegt hatten. Schlusslicht waren die am Donnerstag noch starken Rohstoffwerte: Im Stoxx Europe 600 büsste der Subindex 4,33 Prozent ein. Ähnliches galt für die Autotitel , die um 2,38 Prozent nachgaben. Am besten hielten sich vor dem Wochenende noch die Aktien von Immobilienunternehmen mit minus 0,20 Prozent.
Nachrichten zu Einzelwerten waren rar. Für Schlagzeilen sorgte der weltgrösste Spirituosenhersteller Diageo mit einer Aufstockung seiner Beteiligung am indischen Konkurrenten United Spirits. Das Kursminus von 0,30 Prozent reichte für einen der vorderen Plätze im Stoxx 50 .
Dagegen büssten Air France-KLM 3,20 Prozent ein, obwohl die angeschlagene Fluggesellschaft im Juni trotz eines Streiks mehr Passagiere befördert hatte als ein Jahr zuvor. Auch die Auslastung der Maschinen hatte sich verbessert. Im Frachtgeschäft hatte die Entwicklung hingegen weiter nach unten gezeigt. Beim Konkurrenten SAS Group sorgten die aktuellen Verkehrszahlen für Kursverluste von 1,52 Prozent. (awp/mc/pg)