Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Montag insgesamt wenig verändert gezeigt. Zuvor habe eine enttäuschende Quartalsbilanz des niederländischen Elektronikkonzerns Philips den Handel an den führenden europäischen Börsen belastet und die Kurse nach einem freundlichen Wochenauftakt zeitweise ins Minus gedrückt, hiess es von Händlern.
Dagegen hätten die überraschend positiven Konjunkturdaten aus der Eurozone kaum Impulse geben können. Im Euroraum hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager überraschend aufgehellt.
Der EuroStoxx 50 verlor bis zur Mittagszeit 0,19 Prozent auf 2.964,89 Punkte. Der Cac 40 stand in Paris unverändert bei 4.017,56 Punkten. In London legte der FTSE 100 um 0,18 Prozent auf 5.906,62 Punkte zu.
Nach der Veröffentlichung der Quartalsbilanz brachen die Aktien von Philips zeitweise um mehr als sieben Prozent ein und fielen bis auf ein Tagestief bei 22,72 Euro. Im weiteren Handelsverlauf konnten sich die Papiere aber wieder etwas erholen und verloren im Mittagshandel noch 6,35 Prozent auf 23,01 Euro. Analyst Sjoerd Ummels von der ING-Bank nannte die Philips-Bilanz für das vierte Quartal «alles in allem etwas enttäuschend». Vor allem das Geschäft mit der Unterhaltungselektronik sei schwächer als erwartet ausgefallen. Zudem habe der Konzern Hinweise geliefert, dass die Geschäfte in der Sparte auch im weiteren Verlauf des Jahrs «weiterhin gedämpft laufen werden». Ein weitere Experte äusserte sich ebenfalls negativ zum Zahlenwerk des Elektronikkonzerns. Demnach verfehlte Philips beim Umsatz und beim Gewinn die Markterwartungen. Vor allem der Verkauf von Fernsehgeräten sei schwach ausgefallen.
Nahezu unverändert hielten sich dagegen die Aktien des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis. Das französische Unternehmen hatte zuvor die Annahmefrist seines Übernahmeangebots für das US-Biotechnologieunternehmen Genzyme ein weiteres Mal verlängert. Das französische Unternehmen kam jedoch erneut Forderungen der Genzyme-Führung nach einem Aufschlag nicht nach.
Dann gab es starke Gewinnmitnahmen bei den Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS). An der Börse in London rutschten die Papiere um 3,43 Prozent auf 43,40 Pence ab, nachdem sie am Freitag noch um 6,50 Prozent hatten zulegen können. Die Aussicht auf ein unerwartet schnelles Ende der staatlichen Hilfen für die RBS hatte die starken Kursgewinne Ende der vergangenen Woche ausgelöst.
Zu Beginn der neuen Woche hätten sich die Marktteilnehmer zudem besorgt über das Auseinanderbrechen der Regierungskoalition im hoch verschuldeten Irland gezeigt, erklärten Händlern die Verluste bei britischen Bankaktien. So mussten beispielsweise auch die Papiere von Barclays Verluste von 1,40 Prozent auf 296,70 Pence verkraften und die von Lloyds 2,81 Prozent auf 65,48 Pence.
Schliesslich zählten die Aktien des italienischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Finmeccanica ebenfalls zu den Verlieren am Markt mit einem Minus von 1,33 Prozent auf 9,66 Euro. Nach einer Mitteilung der italienischen Börsenaufsicht hält der Staat Lybien derzeit einen Anteil von 2,01 Prozent an Finmeccanica. Sollten die Libyer bei ihrer Beteiligung die Schwelle von 3,0 Prozent überschreiten wollen, müssten sie zuvor die Erlaubnis der Regierung in Rom einholen, berichtete der Mailänder «Corriere della Sera». (awp/mc/ps/12)