Euro auf Berg- und Talfahrt

Euro auf Berg- und Talfahrt
(Bild: © Delphimages - Fotolia.com)

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Frankfurt am Main – Der Euro hat am Dienstag angesichts grosser Verwirrung um eine Erklärung der sieben weltweit grössten Industrieländer eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Nachdem die Gemeinschaftswährung nach einem Statement der G7 zu den Wechselkursen zunächst deutlich zulegte, fiel sie nach Berichten über eine Fehlinterpretation der Erklärung wieder etwas zurück. Zuletzt kostete ein Euro 1,3467 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3438 (Montag: 1,3391) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7442 (0,7468) Euro.

Die Finanzminister und Notenbankchefs der G7 hatten sich am Vormittag in die Debatte um einen vermeintlichen Währungskrieg eingeschaltet. In einer allgemein gehaltenen Stellungnahme bekräftigten sie bekannte Positionen zu den Wechselkursen. An den Finanzmärkten wurde dies zunächst als Duldung der gegenwärtigen Geldpolitik insbesondere Japans interpretiert. Bereits am Vorabend hatte Lael Brainard, Staatssekretärin im US-Finanzministerium, ähnliche Signale gesendet. In der Folge setzte der Yen seinen Sinkflug der vergangenen Monate fort, während der Euro weiter stieg.

Erklärung falsch interpretiert?
Am Nachmittag machten indes Äusserungen eines hochrangigen G7-Vertreters die Runde, wonach die Erklärung falsch interpretiert worden sei. Vielmehr bereiteten die starken Kursbewegungen des Yen Sorge. «Nach der vagen Erklärung der G7 zeigt diese Relativierung, dass durch die G7 ein Riss zu gehen scheint», sagte Devisenexperte Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler.

Japan wegen lockerer Geld- und Haushaltspolitik in der Kritik
Insbesondere Japan steht derzeit massiv in der Kritik, weil das Land mit einer sehr lockeren Geld- und Haushaltspolitik gegen Deflation und Wachstumsflaute kämpft. Eine Folge ist, dass der Yen seit mehreren Monaten stark abwertet. Andere Währungen, insbesondere der Euro, haben indes deutlich an Wert gewonnen, was die konjunkturelle Erholung im Währungsraum gefährden könnte.

Jordan: «Kein Währungskrieg»
Er glaube nicht, dass sich die Notenbanken in einem Währungskrieg befinden, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan anlässlich einer Medienkonferenz. Devisenmarktinterventionen seien ein legitimes währungspolitisches Instrument, sagte Jordan zur Erklärung der G7-Staaten. Im weiteren bekräftigte er den Willen der Schweizerischen Nationalbank, den Mindestkurs des Frankens zum Euro mit aller Entschlossenheit verteidigen zu wollen. Obwohl der Euro-Kurs seit Jahresbeginn zweimal kurzzeitig über die Marke von 1,25 CHF kletterte, beurteilt Jordan die Währungssituation weiterhin als schwierig. Der Franken bleibe trotz der Abschwächung gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn überbewertet.

Aktuell kostet ein Euro 1,2329 CHF und damit wieder etwas weniger als am Mittag, als er zu 1,2334 CHF gehandelt worden war. Auch der US-Dollar hat im Nachmittagshandel gegenüber dem Franken an Terrain eingebüsst. Derzeit wird der Greenback zu 0,9156 CHF verglichen mit 0,9177 CHF am Mittag gehandelt.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1.647,50 (1.652,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 38.700,00 (39.300,00) Euro. (awp/mc/pg)

EZB-Referenzkurse

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