Frankfurt am Main – Der Eurokurs hat seine Talfahrt zur Wochenmitte fortgesetzt. Am Mittwochnachmittag fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1808 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Januar 2006. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1831 (Dienstag: 1,1914) Dollar festgesetzt.
«Der Markt ist verunsichert», beschrieb Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank die Stimmung unter Anlegern. In der Eurozone waren die Verbraucherpreise im Dezember erstmals seit 2009 gesunken. Dies habe bei Anlegern «zunehmende Deflationsängste» geschürt, hiess es in einer Einschätzung der Bank HSBC Trinkaus.
Druck auf die EZB steigt
Durch den Rückgang der Verbraucherpreise gerät die EZB unter immer stärkeren Druck, die schwache Preisentwicklung mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik zu beleben. Viele Experten erwarten deswegen für die nächste Zinssitzung der Geldhüter am 22. Januar die Ankündigung von breitangelegten Staatsanleihekäufen. Die Aussichten auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik belastet die Gemeinschaftswährung seit Tagen.
In den USA stehen die Zeichen wegen der starken Entwicklung des dortigen Arbeitsmarkts hingegen auf eine baldige Straffung der Geldpolitik. Am Abend steht dort das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank auf dem Programm. Dieses könnte den Devisenmärkten neue Impulse liefern.
Gegenüber dem Schweizer Franken zeigt sich der Euro mit 1,2015 CHF am Nachmittag fünf Basispunkte fester als am Mittag bei 1,2010 CHF. Der US-Dollar notiert derweil bei 1,0170 nach 1,0162 CHF.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,7823 (0,7842) britische Pfund, 141,17 (141,69) japanische Yen und 1,2011 (1,2014) Schweizer Franken fest. (awp/mc/pg)