Euro fällt nach geplanter Zypern-Zwangsabgabe auf 3-Monats-Tief

Euro fällt nach geplanter Zypern-Zwangsabgabe auf 3-Monats-Tief
(Bild: © Niffylux - www.niffylux.com)

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Frankfurt am Main – Der Euro ist wegen der Unsicherheit im Zusammenhang mit der geplanten Zwangsabgabe auf Bankeinlagen im Euro-Krisenland Zypern kräftig unter Druck geraten. Nach zum Teil scharfer Kritik von Experten an den jüngsten Rettungsplänen für Zypern rutschte die Gemeinschaftswährung am Montag zeitweise auf 1,2883 Dollar ab und erreichte damit tiefsten Stand seit drei Monaten. Im weiteren Handel konnte sich der Euro wieder etwas erholen und stand zuletzt bei 1,2957 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2929 (Freitag: 1,3086) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7735 (0,7642) Euro.

«Hier wurde ein Exempel statuiert, das Gewaltmonopol des Staates eindrucksvoll vorgeführt», kommentierten Analysten vom Bankhaus Metzler die jüngsten Beschlüsse der Euro-Finanzminister zur Rettung des hochverschuldeten Eurolands Zypern. Alle Kontobesitzer in Zypern müssen zusammen etwa 5,8 Milliarden Euro zwangsweise von ihren Einlagen an den Staat abtreten. Die Höhe der Abgabe richtet sich nach dem Kontostand. Weitere Experten sprachen von «Zwangsenteignung», «Beschlagnahme» und einem «beispiellosem Vorgang». Andere Beobachter lenken den Blick auf die Frage, ob Bankkunden in anderen Euroländern um ihre Einlagen fürchten müssen und die Euro-Schuldenkrise wieder hochkocht.

Suche nach schonender Lösung für Kleinanleger
Hinter den Kulissen wird nach Informationen aus Regierungskreisen aber mittlerweile mit Hochdruck an einer schonenden Lösung für Kleinanleger gearbeitet. Das ursprünglich für Sonntag geplante Votum des Parlaments in Zypern zum Rettungsplan wurde am Montag erneut verschoben. Medienberichten zufolge soll die Eurogruppe das Paket neu aufschnüren. Die Finanzminister des Währungsraums sollen sich am Abend per Telefon kurzschalten. In Zypern bleiben die Banken bis Donnerstag geschlossen.

Euro zum Franken wieder etwas erholt
Zum Franken erholte sich der Euro ebenfalls weiter und stieg auf 1,2247 nach 1,2217 CHF am Mittag. Der Dollar kostete fast unverändert 0,9453 nach zuvor 0,9452 CHF.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85620 (0,86400) britische Pfund , 122,88 (125,56) japanische Yen und 1,2221 (1,2308) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1.603,75 (Freitag: 1.595,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39.070,00 (38.560,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)

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