Frankfurt am Main – Der Kurs des Euro ist am Dienstag angesichts der zugespitzten Lage in Griechenland regelrecht eingebrochen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,3657 US-Dollar gehandelt. Griechenlands Premierminister Giorgos Papandreou hatte am Montagabend ein Referendum über das jüngste Rettungspaket für Griechenland angekündigt.
Vor der Ankündigung hatte der Euro noch über der Marke von 1,39 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,3627 (Montag: 1,4001) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7338 (0,7142) Euro. Der Schweizer Franken konnte als Fluchtwährung hingegen kaum profitieren. Offenbar habe die Schweizerische Nationalbank (SNB) erneut am Devisenmarkt eingegriffen, hiess es unter Marktbeobachtern.
«Schock an Finanzmärkten»
«Die Ankündigung des Referendums hat für einen Schock an den Finanzmärkten gesorgt», sagte Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank. «Der Handel wurde alleine durch die Angst dominiert.» Auch in den nächsten Tagen dürfte die Unsicherheit anhalten. Nachdem zwei Abgeordnete die Regierungsfraktion am Dienstag verlassen haben, gilt es als zunehmend unsicher, dass Regierungschef Papandreou die für Freitag angesetzte Vertrauensabstimmung gewinnen kann. Auch ein noch rascheres Scheitern der Regierung wird nicht ausgeschlossen. Beobachter halten mittlerweile eine ungeordnete Insolvenz oder gar einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone für möglich. Allerdings gibt es auch Stimmen, die vor dem Eingehen zu grosser Short-Positionen im Euro warnen, da der G20-Gipfel vom Donnerstag Potenzial für «good news» habe.
Italien nicht weiter in Krise hineinziehen
Entscheidend dürfte laut Experten jetzt sein, dass Italien nicht weiter in die Krise hineingezogen wird. So sind die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen am Dienstag auf neue Rekordstände gestiegen. «Ohne die Unterstützung der Europäischen Zentralbank dürfte kurzfristig eine Beruhigung der Lage in Italien kaum zu erreichen sein», sagte Commerzbank-Analystin Praefcke.
Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85515 (0,87310) britische Pfund , 106,58 (109,22) japanische Yen und 1,2174 (1,2191) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1’699,00 (1’722,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39’330,00 (38’760,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)