Frankfurt am Main – Der Euro hat sich am Dienstag in einem nervösen Umfeld über der Marke von 1,43 US-Dollar gehalten. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,4360 Dollar und damit etwas mehr als am Morgen. Im Vormittagshandel war der Euro zunächst auf 1,4267 Dollar abgerutscht, konnte sich im Handelsverlauf aber erholen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,4358 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6965 Euro.
«Der Handel war auch heute sehr nervös, vor allem wegen der wieder hochgekochten Schuldenkrise», sagte Devisenexperte Klaus Gölitz vom Hamburger Bankhaus M.M. Warburg. Im Vormittagshandel war der Euro zunächst durch Meldungen belastet worden, wonach das hochverschuldete Griechenland bereits im Juni neue Hilfsmittel in Höhe von 60 Milliarden Euro erhalten soll. Die griechische Regierung dementierte die Berichte umgehend. EU-Währungskommissar Oli Rehn sagte am Nachmittag, es sei derzeit zu früh, über die Refinanzierung Griechenlands im kommenden Jahr zu sprechen. Bislang ist geplant, dass sich Europas grösster Schuldensünder im kommenden Jahr wieder selbstständig am Kapitalmarkt refinanzieren soll. Angesichts rekordhoher Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen gilt dies unter Experten als kaum vorstellbar.
Verluste als Korrektur
Bereits Ende vergangener Woche war der Euro stark unter Druck geraten. An nur zwei Handelstagen hatte die Gemeinschaftswährung sechs Cent an Wert verloren. Grund war aber nicht nur das erneute Aufflammen der Griechenland-Krise, sondern auch die Geldpolitik. So hatte die EZB ihre nächste Zinserhöhung nicht wie von einigen Marktteilnehmern erwartet für Juni angekündigt. «Die starken Verluste des Euro seit vergangenem Donnerstag sind aber auch als Korrektur zu sehen, weil er zuvor sehr heiss gelaufen war», sagte Gölitz. Bis Donnerstag hatte der Euro seit Jahresbeginn um fast 20 Cent auf gut 1,49 Dollar zugelegt.
Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87790 (0,87925) Britische Pfund , 115,72 (116,28) Japanische Yen und 1,2602 (1,2617) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.513,50 (1.502,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete unverändert 33.060,00 Euro. (awp/mc/ss)