Frankfurt am Main – Der Eurokurs hat am Freitag zugelegt und ist über die Marke von 1,12 US-Dollar gestiegen. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1205 Dollar und damit etwas mehr als am Morgen. Das britische Pfund wurde nur kurzzeitig bewegt durch die Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Theresa May.
Derweil bewegt sich die Gemeinschaftswährung zum Franken mit 1,1222 Franken weiterhin oberhalb der 1,12er Marke. Auch der US-Dollar hat zum Franken mit 1,0011 leicht nachgegeben. Wie die Devisen-Experten von Capital Economics in einem aktuellen Kommentar schrieben, setzen Investoren wieder verstärkt auf sichere Häfen wie den Franken. Gleichzeitig betonten sie, beim Franken auch für den weiteren Jahresverlauf mit einer Aufwertung zu rechnen. Den Grund dafür sahen sie weniger in den anhaltenden Handelsspannungen zwischen China und den USA, als vielmehr in dem nachlassenden Wirtschaftswachstum und voraussichtlich fallenden Aktienkursen. Dies zusammen werde die Nachfrage nach sicheren Anlagen weiter stützen.
Breit angelegte Dollar-Schwäche
Der Euro profitierte vor dem Wochenende wie auch viele andere Währungen von einer breit angelegten Schwäche des US-Dollar. Grund war eine bessere Stimmung an Finanzmärkten, weshalb der Dollar als internationale Reservewährung weniger stark gefragt war. Einmal mehr sorgte US-Präsident Donald Trump für Marktbewegung: Seine Äusserung, dass die harte Vorgehensweise der USA gegen den chinesischen Telekom-Riesen Huawei in einer Handelsvereinbarung berücksichtigt werden könne, wurde als sachte Deeskalation des Handelskonflikts gewertet.
Nur zeitweise stürmisch war es im Handel mit dem britischen Pfund. Nachdem Premierministerin May ihren baldigen Rücktritt ankündigte, gewann das Pfund zwar an Wert, gab seine Gewinne aber schnell wieder ab. Fachleute werteten den Schritt Mays ohnehin eher negativ für die britische Währung: Es sei wahrscheinlich, dass jetzt Hardliner an die Macht kämen, die einen EU-Austritt ohne Abkommen riskierten, kommentierte das Forschungsinstitut IW aus Köln. Boris Johnson, einer der Favoriten für die Nachfolge Mays, äusserte am Freitag, Grossbritannien werde die EU wie geplant Ende Oktober verlassen – mit oder ohne Abkommen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88318 (0,88100) britische Pfund, 122,61 (122,56) japanische Yen und 1,1215 (1,1224) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde am Nachmittag in London mit 1284 Dollar gehandelt. Das war etwa ein halber Dollar mehr als am Vortag.