Euro kurz über 1,10 Dollar

Euro kurz über 1,10 Dollar
(Foto: pagomenos - Fotolia)

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Frankfurt am Main – Der Euro hat am Mittwoch zugelegt. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus Deutschland hätten die Gemeinschaftswährung gestützt, hiess es aus dem Handel. Ausserdem spekulieren immer mehr Anleger darauf, dass sich die US-Notenbank Fed mit ihrer ersten Zinserhöhung Zeit lassen wird. Zeitweise lag der Euro über 1,10 USD. Am frühen Abend steht die Gemeinschaftswährung wieder bei 1,0986 nach 1,0934 USD am Morgen.

Gegenüber dem Schweizer Franken kann sich der Euro über der Marke von 1,05 behaupten und steht am frühen Abend wie schon am Mittag bei rund 1,0512 CHF. Devisen-Experten sehen den Euro gegenüber dem Franken aber weiter in einem Abwärtstrend. Dem Devisenpaar drohe ein Rückfall unter Parität, heisst es Markt. Gestern fiel der Euro erstmals seit Februar wieder unter die kritische Grösse von 1,05 CHF. Im Februar stieg der Kurs dann bis auf 1,08 und seither befindet sich die Gemeinschaftswährung in einem stetigen Abwärtstrend.

Eine charttechnisch wichtige Grösse machen Devisen-Experten bei 1,0420 CHF aus. Sollte sich der bisherige Trend fortsetzten, dürfte der Euro zwangsläufig auf diese Marke zusteuern und anschliessend wäre der Weg frei für einen Rückgang auf 1,00 CHF, so die Experten. Hierbei handle es sich um ein so genanntes psychologisches Unterstützungsniveau. Die nächste echte Unterstützung fände der Euro erst wieder bei 0,9820 CHF.

Europäische Wirtschaft kommt in Schwung
Am Vormittag zeigten Daten zur Stimmung in deutschen Unternehmen, dass die grösste europäische Volkswirtschaft weiter in Schwung kommt. Mit dem Ifo-Geschäftsklima war das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft das fünfte Mal in Folge gestiegen. «Das starke Wachstum im vierten Quartal in Verbindung mit niedrigen Energiepreisen und dem schwachen Euro haben das Vertrauen in die Wirtschaft gestärkt», kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank Ing-Diba.

Experte Brzeski verglich die deutsche Wirtschaft mit einem Boot, das nur die Segel hissen müsse, um vom Wind der lockeren EZB-Geldpolitik angeschoben zu werden. In den USA verfolgen die Währungshüter dagegen einen völlig anderen Kurs in der Geldpolitik. Hier wird in diesem Jahr die erste Zinserhöhung seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet. Zuletzt gab es aber immer wieder enttäuschende US-Konjunkturdaten. Dies dämpft die Spekulation auf eine schnelle Zinswende. Am Nachmittag waren Daten zum Auftragseingang in den USA enttäuschend ausgefallen, woraufhin der Euro zeitweise den Sprung über die Marke von 1,10 Dollar schaffte. (awp/mc/pg)

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