Wahlen schicken Euro auf Talfahrt
Frankfurt am Main – Die Wahlen in Griechenland und Frankreich haben den Euro am Montag deutlich belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am späten Montagnachmittag mit 1,3039 US-Dollar gehandelt. Im asiatischen Handel war der Euro zeitweise unter die Marke von 1,30 Dollar gefallen, um sich im Tagesverlauf wieder etwas zu erholen. Am Freitag hatte der Euro noch über der Marke von 1,31 US-Dollar gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,3033 (Freitag: 1,3132) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7673 (0,7615) Euro.
«Vor allem die nach den Wahlen schwierige politische Konstellation in Griechenland hat den Euro belastet», sagte Ralf Umlauf, Devisenexperte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). In Griechenland können Konservative und Sozialisten weder alleine noch zusammen weiter regieren. Bisher hat sich aber noch keine weitere Partei bereit erklärt, eine mögliche neue Regierung zu bilden. Es gibt derzeit im neuen griechischen Parlament keine Mehrheit mehr für den mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und EU vereinbarten Spar- und Reformkurs. Das Wahlergebnis in Frankreich hat laut Umlauf hingegen keine so grosse Rolle gespielt. «Der Wahlsieg des Sozialisten Francois Hollande war bereits zuvor erwartet worden.»
Erholung am Nachmittag
Der Eurokurs erholte sich jedoch im Tagesverlauf, nachdem er im asiatischen Handel zeitweise bis auf 1,2955 Dollar gefallen war. Umlauf führt die Kurserholung auf Aussagen des Chefs der griechischen Konservativen Antonis Samaras zurück, der rasch eine Regierung der nationalen Einheit bilden wolle. «Die Märkte gehen jetzt überwiegend nicht von Neuwahlen aus», sagte Umlauf. Neuwahlen würden für weiter anhaltende Unsicherheit sorgen. Zudem hätten aber auch die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge der deutschen Industrie den Euro gestützt und die Märkte etwas beruhigt, sagte Umlauf.
Euro zum Franken kaum verändert
Der Schweizer Franken steht zum Euro praktisch unverändert, der Euro wechselt derzeit für 1,2013 CHF den Besitzer. Der Dollar hat sich im Tagesverlauf weiter verbilligt. Er kostet noch 0,9201 CHF nach 0,9211 CHF am Mittag und 0,9250 im frühen Geschäft. Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,80647 (0,81195) britische Pfund, 104,19 (105,41) japanische Yen und 1,2012 (1,2014) Schweizer Franken festgesetzt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold wegen eines Feiertages nicht gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39.630,00 (39.210,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)