Euro mit Verlusten nach EZB-Rekordgeldspritze

Frankfurt am Main – Der Kurs des Euro ist am Mittwoch nach einer neuen massiven Geldspritze für die Banken der Eurozone und guten Nachrichten zur US-Wirtschaft deutlich unter die Marke von 1,34 US-Dollar gerutscht. Im Nachmittagshandel fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,3379 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3443 (Dienstag: 1,3454) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7439 (0,7433) Euro.

Bei der zweiten massiven Geldspritze der EZB für die Geschäftsbanken der Eurozone sei vor allem die hohe Zahl der am Kreditgeschäft teilnehmenden Banken auffällig gewesen, sagte der Devisenexperte Thomas Amend vom Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trinkaus. Beim aktuellen Kreditgeschäft der Notenbank über den ungewöhnlich langen Zeitraum von drei Jahren zu besonders günstigen Konditionen griffen am späten Vormittag 800 Banken der Eurozone zu. Ende Dezember lag die Zahl der Geldhäuser, die eine Geldspritze erhalten hatten, nur bei gut 500.

«Kurzfristiger Erfolg» der aussergewöhnlichen EZB-Massnahmen
Das Kreditvolumen von fast 530 Milliarden Euro habe beim jüngsten Kreditgeschäft der EZB «im Rahmen der Erwartungen gelegen», sagte Amend weiter. Mit Blick auf die jüngste Entwicklung der Euro-Schuldenkrise könne mittlerweile von «einem kurzfristigen Erfolg» der aussergewöhnlichen Massnahmen der EZB gesprochen werden. Die Spannungen in der Schuldenkrise hätten nachgelassen, so Amend. «Das Thema Griechenland-Krise wird uns weiter beschäftigen und der Euro muss weiter mit Gegenwind rechnen.»

Gute US-Konjunkturdaten
Im Nachmittagshandel hätten ferner gute Nachrichten aus der US-Wirtschaft den Euro unter Verkaufsdruck gesetzt, sagten Händler. Ende 2011 war die grösste Volkswirtschaft der Welt stärker gewachsen als bisher angenommen. Zudem hatte sich US-Notenbankchef Ben Bernanke etwas positiver zur Lage auf dem wichtigen US-Arbeitsmarkt geäussert. Dies habe dem Dollar Auftrieb verliehen und im Gegenzug den Euro belastet.

Zum Franken leicht verteuert
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84390 (0,84790) britische Pfund , 107,92 (108,39) japanische Yen und 1,2051 (1,2050) Schweizer Franken fest. Der Schweizer Franken verteuerte sich im Nachmittagshandel zum Euro leicht mit 1,2049 CHF nach 1,2052 CHF zur Mittagszeit. Der US-Dollar legte unterdessen auf 0,9005 CHF nach zuletzt 0,8959 CHF zu. (awp/mc/upd/pg)

EZB-Referenzkurse

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