Euro rutscht deutlich ab – Griechenland belastet
Frankfurt am Main – Die Gerüchte um eine mögliche Umschuldung Griechenlands haben den Euro zum Wochenbeginn abrutschen lassen. Im Tief sank die Gemeinschaftswährung am Montag auf 1,4216 Dollar. Sie kostete damit deutlich weniger als im frühen Handel.
Am Nachmittag stieg der Euro im Zuge des gesenkten Ausblicks der Kreditwürdigkeit für die USA durch die Ratingagentur S&P wieder kurz über die Marke von 1,43 Dollar, konnte sich auf diesem Niveau aber nicht lange halten. Zuletzt war die Gemeinschaftswährung 1,4204 Dollar wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,4275 (Freitag: 1,4450) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7005 (0,6920) Euro.
Gewinnmitnahmen und technische Korrektur
«Wir haben es beim Euro nun mit nachhaltigen Gewinnmitnahmen und mit einer technischen Korrektur zu tun», sagte Devisenexperte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. Als Hauptgrund für den gesunken Kurs machte Hellmeyer aber die europäische Schuldenkrise aus, insbesondere die aktuelle Diskussion um eine Umschuldung Griechenlands. Verschiedene Medien hatten am Montag über angebliche Umschuldungsverhandlungen Griechenlands berichtet. Die griechische Regierung und die Notenbank des Landes hatten jedoch Gerüchte über eine Umschuldung des Landes dementiert. Auch eine Sprecherin der EU-Kommission hatte am Montag auf die Frage, ob es solche Gespräche gebe, mit einem einfachen «Nein» geantwortet.
«Längst überfälliger Schritt»
Zum kurzen Ausbruch des Euro über die Marke von 1,43 Dollar nach der Senkung des US-Ausblicks durch S&P sagte Hellmeyer: «Dass der Ausblick gesenkt wurde, war längst überfällig.» Damit sei bereits seit längerem gerechnet worden. Mittelfristig werde sich dies auf den Euro positiv auswirken. Verstärkt worden sei die Abwertung des Euro durch das Wahlergebnis in Finnland, hiess es ferner am Markt. In dem nordeuropäischen Land dürfte erstmals eine eurofeindliche Partei an der Regierung beteiligt werden, die sich offen gegen Hilfszahlungen für Portugal ausgesprochen hat.
Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87750 (0,88380) Britische Pfund, 118,25 (120,37) Japanische Yen und 1,2821 (1,2897) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.493,00 (1.476,75) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 32.770,00 (32.220,00) Euro. (awp/mc/ps)