Frankfurt am Main – An den Devisenmärkten hat die Freude der Investoren über eine neue Regierung im hoch verschuldeten Italien nur kurze Zeit angehalten. Nach einem freundlichen Auftakt fiel der Kurs des Euro am Montag immer stärker zurück, rutschte unter die Marke von 1,37 US-Dollar und erreichte ein Tagestief bei 1,3616 Dollar. Im Nachmittagshandel konnte sich die Gemeinschaftswährung wieder etwas erholen auf 1,3627 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3659 (Freitag: 1,3650) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7321 (0,7326) Euro.
Am Morgen habe die Hoffnung auf eine Eindämmung der Schuldenkrise in der Eurozone die Gemeinschaftswährung noch über der Marke von 1,37 Dollar gehalten, sagte ein Händler. Nach Griechenland befindet sich auch das hoch verschuldete Italien nach dem Rücktritt von Silvio Berlusconi auf dem Weg zu einer neuen Regierung. Am Sonntagabend wurde der renommierte Wirtschaftsexperte Mario Monti mit der Regierungsbildung beauftragt.
«Politische Börsen haben kurze Beine»
Die Freude der Anleger über den überraschend schnellen Wechsel der Regierung in Rom habe aber nicht lange vorgehalten, sagte Devisenexperte Thomas Amend von der HSBC Trinkaus. «Die Reaktion der Märkte auf politische Entscheidungen werden in ihrer Halbwertszeit immer kürzer». Seiner Einschätzung zufolge greift nach dem überraschend schnellen Regierungswechsel in Italien die alte Börsenregel: «Politische Börsen haben kurze Beine».
Italien zahlt immer mehr für frisches Geld
Zudem habe eine Versteigerung von italienischen Staatsanleihen am Vormittag den Kurs des Euro zusätzlich unter Verkaufsdruck gesetzt, hiess es von Händlern. Für den Eurozonen-Staat wird frisches Geld vom Kapitalmarkt immer teurer: Bei einer Versteigerung von Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit nahm Rom 3,0 Milliarden Euro zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 6,29 Prozent auf. Das ist der höchste Wert seit 1997 – und ein rasanter Anstieg binnen weniger Wochen.
Euro bei 1,2381 CHF
Zum Franken stand die Gemeinschaftswährung am späten Nachmittag auf 1,2381 CHF nach 1,2347 CHF am Mittag. Der Dollar kostete 0,9073 CHF nach zuletzt 0,9041 CHF. Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85660 (0,85680) britische Pfund , 105,18 (105,59) japanische Yen und 1,2368 (1,2360) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.776,00 (Freitag: 1.773,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.050,00 (41.080,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)