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Frankfurt am Main – Wieder aufgeflammte Sorgen wegen der Schuldenkrise haben den Euro am Dienstag auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen gedrückt. An den Anleihemärkten verschärfte sich die Lage zur Wochenmitte – der Zinsdruck auf die grossen Problemfälle Spanien und Italien nimmt wieder zu. Im Nachmittagshandel sackte der Euro auf ein Tagestief bei 1,2828 US-Dollar. Am Vormittag hatte er noch über der Marke von 1,29 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2845 (Dienstag: 1,2932) Dollar fest.
Nachdem die Ankündigung der EZB, notfalls unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenländern zu kaufen, die Situation in den vergangenen Wochen deutlich entspannt hatte, ist die Schuldenkrise zurück im Fokus. Spaniens Wachstumsausblick verfinstert sich immer weiter, die Bevölkerung wehrt sich immer heftiger gegen die Sparpolitik und auch die Geldaufnahme wird für die viertgrösste Euro-Volkswirtschaft wieder teurer. An den Anleihemärkten zogen die Renditen zuletzt kräftig an. Richtungweisende zehnjährige Anleihen aus Spanien wurden in der Spitze mit einer Rendite von mehr als sechs Prozent gehandelt. Solange Madrid keinen neuen Hilfsantrag in Brüssel einreiche, dürfe die Unsicherheit zunehmen, sagten Händler.
Griechenland vor weiterem Schuldenschnitt?
Auch die Skepsis der Anleger gegenüber Italien, Irland und Portugal ist wieder gestiegen. Griechenland, das ohnehin keinerlei Vertrauen an den Märkten geniesst, kämpft derweil weiter, um die Pleite abzuwenden. Ein zweiter Schuldenschnitt wird immer wahrscheinlicher. Belastet wurde die Marktstimmung darüber hinaus von einer Erklärung Deutschlands, Finnlands und der Niederlande. Die bonitätsstarken Länder hatten bereits am Dienstag verlauten lassen, dass der Rettungsfonds ESM Banken nur dann direkt rekapitalisieren dürfe, wenn es sich dabei um neue Problemfälle handele, die nach Einrichtung einer gemeinsamen Bankenaufsicht auftreten. Für «Altfälle» wären demnach die Nationalstaaten verantwortlich, was deren Staatsverschuldung nach oben treiben würde. Damit sinken die Hoffnungen Irlands und Spaniens, ihre Staatshaushalte rückwirkend von den massiven Hilfskrediten für ihre Banken aus den europäischen Rettungstöpfen zu entlasten.
Dollar legt zum Franken leicht zu
um Franken fiel der Euro etwas weiter zurück und kostete zuletzt 1,2081 nach 1,2088 CHF am Mittag. Der Dollar stieg leicht auf 0,9406 von zuvor 0,9398 CHF.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79490 (0,79650) britische Pfund, 99,82 (100,57) japanische Yen und 1,2088 (1,2092) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1.744,75 (1.771,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 43.320,00 (43.250,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)