Devisen: Euro zum Dollar auf Höchststand seit Trump-Wahl

Zürich – Der Euro hat seinen jüngsten Aufwärtstrend vor allem zum US-Dollar, aber auch zum Franken fortgesetzt. Zum Greenback notiert er mittlerweile wieder so hoch wie bei der Trump-Wahl. Konjunkturdaten in Europa und das Fiskalpaket in Deutschland haben der Gemeinschaftswährung nochmals zusätzlichen Schub gegeben, zudem drückt die Zollpolitik weiter auf den US-Dollar.
Das EUR/USD-Paar wurde am frühen Mittwochabend bei 1,0749 gehandelt, nachdem es am frühen Morgen noch 1,0627 und vor 24 Stunden noch 1,0516 gewesen waren. Letztmals klar höher als derzeit bzw. höher als 1,08 notierte das Paar Anfang November und damit kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen. Danach fiel der Euro stark zurück und kostete phasenweise weniger als 1,02 Dollar.
Auch zum Franken hat der Euro zuletzt Boden gut gemacht. Das EUR/CHF-Paar kostete am frühen Mittwochabend 0,9557 nach 0,9451 am Morgen bzw. 0,9357 vor 24 Stunden. Hier muss man noch deutlich weiter zurückgehen, um höhere Kurse zu finden. Über 0,96 ging das Paar zuletzt im letzten Juli um. Das USD/CHF-Paar kostete derweil zuletzt 0,8890, was in etwa dem gleichen Niveau wie am Morgen bzw. vor 24 Stunden entspricht. Es ist der tiefste Stand seit Mitte Dezember.
In Deutschland haben CDU und SPD am Vorabend einen ersten Durchbruch in ihren Sondierungsgesprächen erzielt und ein Finanzpaket von historischem Ausmass für Verteidigung und Infrastruktur geschnürt. Am Devisenmarkt sei diese Entscheidung euphorisch aufgenommen worden, heisst es im Handel. Angesichts des schlechten Zustands der Infrastruktur in Deutschland könnten die Mehrausgaben die Wirtschaftskraft besonders deutlich erhöhen.
Zudem belastet US-Präsident Donald Trump weiter mit seiner Handels-, Wirtschaft- und Sicherheitspolitik den US-Dollar. «Diese augenscheinliche Willkür, mit der Trump Entscheidungen fällt, mit der er Dinge «great» oder «terrible» findet, verunsichert zutiefst», meinte eine Analystin. «Und diese generelle Unsicherheit und die Tendenz der USA in Richtung Selbst-Isolation schlägt sich offensichtlich langsam im Dollar nieder.» Laut Beobachtern könnte es allerdings auch ein Ziel der US-Regierung sein, den Dollar zu schwächen. (awp/mc/pg)