Euro wieder auf Talfahrt – weiter hohe Nervosität

Frankfurt am Main – Der Kurs des Euro ist vor dem Hintergrund einer weiter extrem nervösen Stimmung an den Devisenmärkten deutlich abgerutscht. In wenigen Handelsminuten musste die Gemeinschaftswährung sämtliche Kursgewinne vom Vortag nach den jüngsten Aussagen der US-Notenbank zur künftigen Geldpolitik wieder abgeben.

Im Nachmittagshandel rutschte der Euro auf ein Tagestief bei 1,4165 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,4367 (Dienstag: 1,4267) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6960 (Dienstag: 0,7009) Euro.

Gerüchte um Abstufung Frankreichs
Am Nachmittag hätten Marktgerüchte über eine angeblich drohende Abstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs die Kurserholung des Euro abrupt beendet und eine neue Talfahrt ausgelöst, sagten Händler. Der Auslöser sollen Aussagen einer Vertreterin der US-Ratingagentur Fitch gewesen sein. Im weiteren Handelsverlauf stellte sich aber heraus, dass die Aussagen nicht von der Agentur Fitch stammen, sondern von der Tochterfirma Fitch Solutions. Diese ist aber nicht an Bewertungen der Kreditwürdigkeit beteiligt. Fitch beurteilt Frankreich nach wie vor wie alle anderen Agenturen auch mit der Bestnote «AAA» und dem Ausblick «stabil». Das heisst, es ist keine Abstufung zu erwarten.

Hohe Nervosität
Für den Devisenexperten Rainer Sartoris von der Düsseldorfer Bank HSBC Trinkaus sind die jüngsten Kursbewegungen an den Märkten ein Hinweis auf die weiter hohe Nervosität der Investoren. Auch in den kommenden Tagen sei weiter mit einem unruhigen Handel an den Devisenmärkten zu rechnen, sagte Sartoris.

SNB-Ankündigung mit wenig Wirkung
Für wenig Bewegung an den Devisenmärkten sorgten hingegen die jüngsten Massnahmen der Schweizerische Nationalbank (SNB) im Kampf gegen den starken Franken. Die Liquidität solle erneut «signifikant» ausgeweitet werden, hiess es von der SNB. Die sogenannten Sichtguthaben der Schweizer Banken will die Zentralbank von derzeit 80 auf 120 Milliarden Franken erhöhen – dieses Geld steht dann den Banken für ihre Geschäfte zur Verfügung.

Im Handel mit dem Euro war die Wirkung gering. Zum Berichtszeitspunkt um 16:50 Uhr kostet ein Euro 1,0325 Franken. Am Vortag hatte die Schweizer Währung ein neues Rekordhoch erreicht und am Dienstagabend nur hauchdünn unter der Parität zur Gemeinschaftswährung gestanden. (awp/mc/pg)

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