Frankfurt am Main – Der Euro hat mit der Hoffnung auf eine Eindämmung der Schuldenkrise nur zeitweise zu einer kräftigen Erholung ansetzen können. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Freitag zunächst deutlich über die Marke von 1,35 US-Dollar gesprungen war, rutschte sie im Handelsverlauf wieder ab. Am Nachmittag stand der Euro bei 1,3475 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3511 (Donnerstag: 1,3492) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7401 (0,7412) Euro.
Eine Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, eine erneute spürbare Entspannung bei den Renditen europäischer Staatsanleihen und freundliche Aktienmärkte hätten der Gemeinschaftswährung zunächst Auftrieb verliehen, hiess es von Händlern. Ausserdem sorgte ein Gerücht über angebliche Verhandlungen zwischen der EZB und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) für einen kurzfristigen Anstieg des Euro auf ein Tageshoch von 1,3548 Dollar. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte die EZB bis zu 200 Milliarden Euro an Krediten über den IWF an Krisenländer der Eurozone vergeben.
Euro nach US-Arbeitsmarktdaten unter Verkaufsdruck
Nach Einschätzung der Devisenexpertin Jana Meier vom Bankhaus HSBC Trinkaus sollten die Spekulationen über eine künftige Zusammenarbeit zwischen EZB und IWF nicht überbewertet werden. Sollten es tatsächlich entsprechende Verhandlungen geben, hätte EZB-Präsident Mario Draghi bei einer Rede am Vortag einen entsprechenden Hinweis gegeben, sagte Expertin Meier. Am Nachmittag sei der Euro dann nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten unter Verkaufsdruck geraten. Ein Blick auf die Details der am Markt stark beachteten Zahlen habe gezeigt, dass es bis zur Normalisierung auf dem US-Arbeitsmarkt noch ein weiter Weg sei.
Turbulente Woche
Nach einer sehr turbulenten Woche an den Devisenmärkten mit zum Teil heftigen Kursbewegungen können Anleger unterm Strich auf eine für den Euro erfolgreiche Handelswoche zurückblicken. Vor allem eine abgestimmte Aktion der weltweit führenden Notenbanken zur Abwendung einer drohenden Bankenkrise habe Mitte der Woche die Wende eingeläutet, hiess es von Händlern. Die Gemeinschaftswährung beendete ihre Talfahrt und erholte sich seit Montag um etwa zwei Cent.
Euro gegenüber Franken wieder schwächer
Zum Schweizer Franken hat sich der Euro ebenfalls seit dem Mittag wieder etwas abgeschwächt. Am frühen Abend notiert er noch bei 1,2340 CHF nach 1,2371 CHF am Mittag. Der USD hatte sich im Vorfeld der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten zeitweilig abgeschwächt, nimmt aber wieder Kurs auf die Marke von 0,92 CHF. Mittlerweile steht er bei 0,9184 CHF nach 0,9176 am Mittag.
Die EZB hat die weiteren Referenzkurse für einen Euro auf 0,86020 (0,85910) britische Pfund , 105,25 (104,84) japanische Yen und 1,2343 (1,2264) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.747,00 (1.752,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.060,00 (41.020,00) Euro. (awp/mc/ps)