Eurokurs erholt sich – SNB will Franken schwächen
Frankfurt am Main – Die Nullzinspolitik der Schweizer Notenbank (SNB) hat am Mittwoch den Kurs des Euro gestützt. Die europäische Gemeinschaftswährung kletterte in der Spitze bis auf 1,4345 US-Dollar, nachdem sie im frühen Handel zeitweise nur 1,4144 Dollar gekostet hatte. Zuletzt fiel der Euro jedoch leicht zurück und wurde mit 1,4294 Dollar notiert.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,4300 (Dienstag: 1,4170) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6993 (0,7057) Euro.
Experte erwartet keinen langfristigen Interventions-Erfolg
Die SNB hatte angekündigt, den Leitzins nahe bei Null Prozent halten zu wollen, um die eigene überbewerte Währung zu belasten. «Der Schweizer Notenbank (SNB) ist es zumindest kurzfristig gelungen, den Euro damit etwas zu stützen», sagte Ulrich Wortberg Devisenexperte von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Der Schweizer Franken war als Fluchtwährung zuletzt auf immer neue Rekorde zum Euro und Dollar gestiegen. Die Schweizer Exportwirtschaft wurde zunehmend dadurch belastet. Einen nachhaltigen Erfolg der Massnahmen der SNB erwartet Wortberg jedoch nicht. «Nur direkte Interventionen am Devisenmarkt hätten eine Erfolgschance.»
Gewinne grösstenteils wieder abgegeben
Die Gemeinschaftswährung kletterte zum Schweizer Franken zwischenzeitlich bis auf 1,1203 Franken, nachdem sie im frühen Handel lediglich bei 1,0803 Franken notiert hatte. Im Nachmittagshandel wurden die Gewinne aber grösstenteils wieder abgeben.
Italien und Spanien belasten
«Der Euro dürfte jedoch weiter durch die angespannte Lage in Italien und Spanien belastet werden», sagte Wortberg. Auch wenn sich die Lage an den Anleihemärkten der beiden Länder nach der jüngsten Zuspitzung am Mittwoch leicht entspannt habe, dürfte die Schuldenkrise weiter belasten. Die Konjunkturabschwächung in den USA sei ein zusätzlicher Belastungsfaktor. So hatte sich im Juli der Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor überraschend eingetrübt. Wortberg erwartet daher auch in den kommenden Tagen weiterhin eine hohe Verunsicherung an den Finanzmärkten.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87255 (0,87180) britische Pfund, 110,18 (109,61) japanische Yen und 1,1022 (1,1049) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.669,25 (1.637,75) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 36.260,00 (36.260,00) Euro. (awp/mc/pg)
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