Euro verbucht Kursgewinne
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Frankfurt – Der Euro hat am Mittwoch trotz schwacher Konjunkturdaten Kursgewinne verbuchen können. Die Hoffnungen der Anleger liegen auf der Europäischen Zentralbank (EZB) und raschen Hilfen für Spanien.
Wie erwartet, hat die EZB ihre Geldpolitik zunächst zwar nicht weiter gelockert, aber immerhin grundsätzliche Handlungsbereitschaft signalisiert. Die Gemeinschaftswährung notierte zur Wochenmitte fast durchgehend im Plus und erreichte am Vormittag ein Hoch von 1,2528 US-Dollar. Die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi im Anschluss an den Zinsentscheid schickten den Kurs am Nachmittag auf Berg- und Talfahrt. Zuletzt wurde der Euro knapp über der Marke von 1,25 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2485 (Dienstag: 1,2429) Dollar festgesetzt.
EZB bereit zum Handeln
«Obwohl die EZB vorerst noch stillhält, hat der Markt die Botschaft erhalten, dass sie im Zweifelsfall bereit zum Handeln ist», sagte Rainer Sartoris, Devisenexperte vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Vor allem Draghis Aussagen in der Pressekonferenz, wonach einige Mitglieder des EZB-Rats sich für eine Zinssenkung aussprachen, hielten die Hoffnung auf ein baldiges Eingreifen der Notenbanker hoch. Offensichtlich wolle die EZB zunächst den Handlungsdruck auf die Politik aufrechterhalten. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, erwartet im Juli einen Zinsschritt um mindestens 0,25 Prozentpunkte. Mit der Formulierung «gestiegener Abwärtsrisiken» habe die EZB die Tür dafür ein Stück weiter geöffnet.
Bevor Draghi am Nachmittag die Bühne enterte, hatten die Finanzmärkte bereits einige schlechte Nachrichten von der Konjunkturfront zu verarbeiten: So stürzt die spanische Wirtschaft immer weiter ab – die Industrieproduktion ist im April noch stärker eingebrochen als erwartet. Auch Deutschland gerät zunehmend in den Abwärtssog: Die Gesamtproduktion sank im April mehr als doppelt so stark wie von Volkswirten erwartet. Zumindest einen kleinen Lichtblick in Sachen Schuldenkrise sahen Anleger zur Wochenmitte: Nach diversen Medienberichten über Rettungspläne stieg die Zuversicht, dass die Euro-Partner Massnahmen zur Unterstützung Madrids bei den Problemen im Bankensektor ergreifen.
Leicht schwächer zum Franken tendierte am Mittag auch der US-Dollar zum Franken und notiert derzeit auf 0,9600 CHF nach 0,9605 CHF am Mittag. Der Euro klebt sich mit 1,2007 CHF weiterhin an der von der SNB definierten Untergrenze. (awp/mc/bs)