Euro und Dollar ziehen zum Franken weiter an
Zürich – Der Schweizer Franken hat zu Wochenbeginn seinen Abwärtstrend der vergangenen Woche fortgesetzt. Sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar verbilligte sich der Schweizer Franken zu Wochenbeginn spürbar. Hintergrund sind Spekulationen, wonach die Schweiz verstärkt gegen die wochenlange Stärke ihrer heimischen Währung vorgehen könnte. Im Gespräch ist eine Kursobergrenze für den Franken oder gar eine Anbindung des Franken an den Euro, letzteres möglicherweise in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB).
Am Montagmorgen gab der Franken den dritten Handelstag in Folge deutlich nach. Entsprechend stieg der Euro auf bis zu 1,1459 CHF, während der Dollar in der Spitze annähernd 0,80 CHF kostete. Seit vergangenen Donnerstag hat die europäische Währung zum Franken um rund elf Rappen zugelegt. Umgekehrt hat der Franken sowohl zum Euro als auch zum Dollar seither rund 10% an Wert verloren. In den Wochen zuvor war der Franken wegen der Börsenturbulenzen von einem Rekordhoch zum nächsten geklettert. Die Schweizer Währung gilt allgemein als «sicherer Hafen», in den sich Investoren in unruhigen Zeiten vermehrt flüchten.
Franken lastet auf Aussenhandel
Die starke heimische Währung wird zusehends zum Problem für die Wirtschaft der Schweiz. Zum einen verteuert eine starke heimische Währung die Exportgüter eines Landes, was den Aussenhandel belastet. Zum anderen nutzen viele Schweizer den starken Franken, um in grenznahen Gebieten einzukaufen. Dies trifft den Schweizer Einzelhandel.
Gerüchte über gemeinsames Vorgehen mit EZB
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) geht bereits gegen die Aufwertung des Franken vor. So hatte sie vergangene Woche zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit angekündigt, die Liquidität am Franken-Markt zu erhöhen, um damit die eigene Währung zu schwächen. Darüber hinaus berichten Medien von Überlegungen, die SNB könnte über eine Obergrenze für den Franken-Kurs nachdenken. Am Markt halten sich zudem hartnäckig Gerüchte, dass die Schweizer Notenbank gemeinsam mit der EZB gegen die Franken-Aufwertung vorgehen könnte. Genannt wird vor allem die Möglichkeit eines Zielbandes, das SNB und EZB gemeinsam verteidigen könnten. SNB-Vizepräsident Thomas Jordan hatte eine vorübergehende Anbindung des Franken an den Euro vergangene Woche zumindest nicht ausgeschlossen. (awp/mc/upd/ps)