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Frankfurt am Main – Der Euro hat am Donnerstag nur für kurze Zeit mit Kursverlusten auf das neue Lockerungspaket der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die niedrige Inflation und die maue Konjunktur reagiert. Im Tief rutschte der Kurs der Gemeinschaftswährung am Nachmittag auf 1,3503 US-Dollar und erreichte den niedrigsten Stand seit Anfang Februar. Im weiteren Handel konnte sich der Euro aber schnell erholen und kletterte auf ein Tageshoch bei 1,3654 Dollar. Gegen Mittag hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,3567 (Mittwoch: 1,3627) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7371 (0,7338) Euro.
Die EZB geht in die Vollen, um die Euro-Wirtschaft anzukurbeln. Die neue Geldflut im Währungsraum habe den Euro aber nur kurze Zeit unter Verkaufsdruck gesetzt, hiess es aus dem Handel. Die Notenbank hatte ihren Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,15 Prozent inklusive negativem Einlagensatz gesenkt. Darüber hinaus waren sich alle Währungshüter im EZB-Rat einig, den Geschäftsbanken im Euroraum billige Kredite im Volumen von bis zu 400 Milliarden Euro über vier Jahre anzubieten. Damit hat auch der eher kritische Bundesbankchef Jens Weidmann die Entschlüsse mitgetragen.
Experten sind skeptisch
Viele Experten äusserten sich jedoch skeptisch zu den Erfolgsaussichten. «Ob die gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte ihren Zweck erfüllen, darf bezweifelt werden», kritisierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein das neue milliardenschwere Kreditpaket für die Geschäftsbanken. Banken, die das Notenbankgeld abrufen wollen, müssen nämlich Rechenschaft über den Gebrauch der Gelder abgeben. Dies könnte abschreckend wirken. «Die EZB kann sich allerhand einfallen lassen. Solange die Politik aber keine weiteren deutlichen Strukturreformen auf den Weg bringt, wird sich grundsätzlich kaum etwas ändern», brachte Gitzel seine Kritik auf den Punkt.
Franken zum Dollar kurzfristig unter Druck
Auch der Schweizer Franken geriet nach dem EZB-Entscheid kurzfristig deutlich unter Druck zum US-Dollar. USD/CHF stieg entsprechend vorübergehend von rund 0,8960 auf 0,9037, um dann aber bis zum Berichtszeitpunkt wieder auf 0,8948 zurückzufallen. EUR/CHF reagierte ebenfalls mit einer gewissen Volatilität: Von 1,2180 stieg das Währungspaar auf 1,2208 und fiel dann wieder auf 1,2185.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,81030 (0,81300) GBP und 139,24 (139,78) JPY fest.
Die Feinunze Gold wurde in London mit 1252,50 (1245,25) USD gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 28’910,00 (28’950,00) Euro. (awp/mc/pg)