New York – Der Kurs des Euro hat sich am Donnerstag im US-Handel kaum noch bewegt. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,3058 US-Dollar. Zuvor war der Eurokurs bis auf 1,3033 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte März abgerutscht. Die jüngste Absage der US-Notenbank an weitere Konjunkturhilfen in den USA und eine Zuspitzung der Lage am europäischen Anleihemarkt hätten die europäische Gemeinschaftswährung zuvor weiter unter Verkaufsdruck gesetzt, hiess es von Händlern. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3068 (Mittwoch: 1,3142) Dollar festgesetzt.
«Eine Kombination aus Aussagen der US-Notenbank und einem starken Anstieg der Risikoaufschläge von Anleihen europäischer Krisenstaaten haben den Euro vor den Osterfeiertagen weiter unter Verkaufsdruck gesetzt», sagte Devisen-Experte Rainer Sartoris von der Privatbank HSBC Trinkaus. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die US-Notenbank einem neuen Kaufprogramm von Anleihen zur Ankurbelung der Wirtschaft eine Absage erteilt hat. Damit löste die Fed einen Höhenflug beim Dollar aus. Im Gegenzug geriet der Euro unter Druck, der über einen starken Anstieg der Renditen italienischer und spanischer Staatsanleihen weiter verstärkt wurde.
Warten auf US-Arbeitsmarktbericht
Für den Devisenmarkt ist die Handelswoche noch nicht beendet. Am Karfreitag steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht noch ein Highlight auf dem Programm. Sollten die Daten unerwartet gut ausfallen, könnte der Euro vor den Osterfeiertagen sogar unter die Marke von 1,30 Dollar fallen. Dann rechnet Experte Sartoris in den kommenden Handelstagen mit einer Fortsetzung der Euro-Talfahrt. Im «Extremfall» könnte die Gemeinschaftswährung sogar auf ein Jahrestief in der Nähe der Marke von 1,26 Dollar sinken.
SNB bekräftigt Verteidigung des Mindestkurses
Gegenüber dem Schweizer Franken war der Euro am Vormittag erstmals seit dem 6. September 2011 kurzfristig knapp unter die Marke von 1,20 CHF gefallen. Im September hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs für den Euro auf diesem Kurs festgelegt. Nach diesem Taucher sagte eine SNB-Sprecherin gegenüber AWP, dass die Notenbank den festgelegten Mindestkurs weiter verteidigen werde. Den heutigen Vorfall wollte sie aber nicht weiter kommentieren.
Technisches Problem?
Laut Händlern dürfte es sich eher um ein technisches Problem und nicht um einen Angriff der Märkte auf die Mindestgrenze der SNB gehandelt haben. Die Tatsache aber, dass der Kurs im Anschluss daran nur wenig über die Marke von 1,20 gestiegen sei, könnte laut einem Kommentar der UBS bedeuten: die Glaubwürdigkeit der SNB hat gelitten und die Verteidigung der Marke 1,20 durch die SNB könnte schwieriger werden. Die SNB müsse jetzt vermutlich über potentielle weitere Massnahmen nachdenken, mit denen sie die die Märkte beeindrucken könne. Die Bank geht aber nicht davon aus, dass die Mindestgrenze erhöht wird. (awp/mc/pg/upd/ps)