Frankfurt am Main – Der Kurs des Euro ist nach der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Zinsentscheid deutlich unter die Marke von 1,42 Dollar abgesackt. Zuletzt stand die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,4152 Dollar und damit rund zwei Cent tiefer als am Vorabend. Die EZB hatte ihren Leitzins unverändert bei 1,50 % belassen und weitere Käufe von Staatsanleihen hoch verschuldeter Staaten der Eurozone angekündigt.
Im frühen Handel war der Euro zeitweise deutlich über 1,43 Dollar geklettert. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,4229 (Mittwoch: 1,4300) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7028 (0,6993) Euro.
Unsicherheit an den Märkten unverhändert hoch
«Im Grunde haben wir noch immer das gleiche Szenario wie vor einigen Wochen», sagte Devisenfachmann Volker Weber vom Hamburger Bankhaus M.M.Warburg. Die Unsicherheit an den Märkten sei nach wie vor sehr hoch. «Da kann sich der Euro kaum fester entwickeln.» Zur Entscheidung der EZB, wieder Anleihenkäufe zu tätigen, sagte Weber: «Im Grunde handelt es sich dabei lediglich um eine Intervention, um die Märkte kurzfristig etwas zu beruhigen.» Eine langfristige Lösung sei dies jedoch nicht. Das Vertrauen werde durch solche Massnahmen nicht gestärkt.
Nationalbanken-Intervention bringt nur kurzzeitige Erholung
Die jüngsten Interventionen der japanischen Zentralbank und die Massnahmen der Schweizer Notenbank hätten dem Euro ebenfalls nur eine kurzzeitige Erholung gebracht, ergänzte Weber. Auch Meldungen, wonach die chinesische Notenbank angeblich kein Interesse am Kauf von europäischen Bonds hat, gäben der Gemeinschafwährung keinen Auftrieb. Wegen der Schuldenkrisen in Europa und den Vereinigten Staaten hatte es in den vergangenen Tagen eine Flucht aus dem Euro und dem Dollar in Japanische Yen und Schweizer Franken gegeben. Bereits am Mittwoch hatte die Schweizer Notenbank mit einer geldpolitischen Lockerung auf den Höhenflug des Franken reagiert. Danach hatte auch Japan auf den Höhenflug der heimischen Währung reagiert und direkt am Devisenmarkt eingegriffen.
Charttechnisch sieht Devisenxperte Weber beim Euro derzeit die Unterstützung im Bereich von 1,4130 und 1,4140 Dollar. Falls der Euro diese Marke am Abend durchbreche, könnte es noch deutlicher nach unten gehen.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87145 (0,87255) britische Pfund , 113,24 (110,18) japanische Yen und 1,1012 (1,1022) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.679,50 (1.669,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 37.000,00 (36.790,00) Euro. (awp/mc/ps)