Frankfurt – Der Euro hat zum Wochenschluss von einer leichten Entspannung in der europäischen Schuldenkrise profitiert und zeitweise den Sprung über die Marke von 1,36 US-Dollar geschafft. Die Gemeinschaftswährung konnte damit die Talfahrt der vergangenen Handelstage vorerst stoppen. Experten sprechen aber nach wie vor von einer sehr nervösen Stimmung an den Finanzmärkten. Im Freitagnachmittagshandel fiel der Euro wieder vom Tageshoch bei 1,3614 Dollar zurück und stand zuletzt bei 1,3530 Dollar.
Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3576 (Donnerstag: 1,3480) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7366 (0,7418) Euro. Die jüngste Zuspitzung der Schuldenkrise in der Eurozone hatte im Verlauf der Woche deutliche Spuren beim Kurs der Gemeinschaftswährung hinterlassen. Der teilweise dramatische Anstieg der Zinsen für Staatsanleihen hochverschuldeter Eurozonenstaaten sorgte für eine rasante Talfahrt an den Devisenmärkten. Seit Montag verlor die Gemeinschaftswährung bis zum Wochenschluss unter dem Strich fast drei Cent.
Noch kein Anlass zur Entwarnung
Trotz der Kurserholung des Euro zum Ende der Handelswoche wollte der Devisenexperte Rainer Sartoris von der Privatbank HSBC Trinkaus noch keine Entwarnung geben. «Die Anspannung bei den Investoren wird sich nicht von heute auf morgen lösen», sagte er. Dafür sei die Nervosität in den vergangenen Handelstagen einfach zu gross gewesen. Ausserdem könne jederzeit neues «Störfeuer» von der Schuldenkrise für weiteren Verkaufsdruck sorgen, warnte Sartoris.
Ambitioniertes Sparprogramm Montis stützt
Das ambitionierte Sparprogramm der neuen Regierung Monti in Italien und die jüngsten Aussagen führender Vertreter der EZB hätten den Kurs des Euro zum Wochenschluss stützen können, sagte Experte Sartoris weiter. Trotz aller Unwägbarkeiten sei «die Basis gut, dass sich der Devisenmarkt beruhigen kann». Von der Wahl in Spanien am Wochenende erwartet Sartoris hingegen keine grossen Überraschungen und damit nur einen begrenzten Einfluss auf den Handel an den Devisenmärkten.
Euro gegenüber Franken wenig verändert
Zur Schweizer Währung hat der Euro die Marke von 1,24 CHF am Nachmittag kurz überschritten, diese bis am frühen Abend aber wieder preisgegeben. Aktuell notiert er mit 1,2367 CHF fast gleich wie am Mittag. Der USD zeigt sich am Abend mit 0,9167 (0,9136) CHF ebenfalls nur wenig verändert. Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85805 (0,85400) britische Pfund , 104,06 (103,76) japanische Yen und 1,2378 (1,2387) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1719.00 (Vortag: 1742.50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.480,00 (41.240,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)