Frankfurt – Der Euro hat seine Verluste am Donnerstag wieder wett gemacht. Am Mittag stieg die Gemeinschaftswährung vor wichtigen geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 1,1149 US-Dollar und notierte damit höher als am Vorabend.
Auch zum Franken legte der Euro auf 1,0982 Franken zu. Zwischenzeitlich war der Kurs am Morgen auf 1,0963 gesunken. Je nach Ausgang der EZB-Sitzung käme die Schweizerische Nationalbank (SNB) vermutlich unter Druck, ebenfalls etwas zu tun, heisst es im Handel. Der Dollar notierte bei 0,9857 Franken.
Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland hatten den Eurokurs am Vormittag noch auf Talfahrt geschickt. Der Euro sank auf ein Tagestief bei 1,1122 Dollar, das war der tiefste Stand seit Mai. Das vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima schwächte sich stärker als erwartet ab und fiel auf den tiefsten Stand seit April 2013. Mit einer Besserung der Lage sei vorerst nicht zu rechnen, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
«Der erneute deutliche Rückgang verheisst nichts Gutes», kommentierte Uwe Burkert, Chefökonom der VP Bank. «Mit der von vielen erwarteten Erholung im zweiten Halbjahr wird es wohl nichts werden. Vielmehr wächst die Gefahr eines fortgesetzten Abschwungs oder sogar einer Rezession. Zumal sich das Geschäftsklima in den Reigen der anderen schwachen Frühindikatoren einreiht.»
Warten auf EZB
Am Nachmittag rückt die EZB in den Fokus der Anleger. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter ihre jüngsten Signale einer Zinssenkung bekräftigen. «Die EZB dürfte ihre Geldpolitik deutlich lockern, wenn nicht wie von uns erwartet heute, dann spätestens im September», schrieb Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Deutschland befinde sich in einem Graubereich zwischen einer markanten Wachstumsabschwächung und einer Rezession. (awp/mc/ps)