Paris / London – An den europäischen Aktienmärkten haben am Freitag leichte Kursgewinne überwogen. Vor den Notenbankensitzungen in der kommenden Woche herrschte Zurückhaltung. Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem Aufschlag von 0,40 Prozent auf 4391,41 Punkte. Auf Wochensicht hat sich der Eurozone-Leitindex damit kaum von der Stelle bewegt. An einem nachhaltigen Sprung über die Zone bei 4400 Punkten ist der EuroStoxx 50 in den vergangenen Monaten immer wieder gescheitert.
Sowohl bei der Europäischen Zentralbank als auch bei der US-Notenbank Fed sei eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte eingepreist, so Robert Greil, Chefstratege vom Bankhaus Merck Finck. Klare Aussagen zum Ende des Zinserhöhungszyklus dürfte es jedoch nicht geben. «Die EZB und die Fed werden sich für ihre nächsten Sitzungen im September alle Optionen offen lassen.» Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zyklus sind nach Ansicht der DZ Bank noch nicht gerechtfertigt: «Trotz der Leitzinserhöhungen zeigt sich der US-Arbeitsmarkt robust. Die Fed kann die Weichen für ein Ende des Zinszyklus noch nicht stellen.»
Der französische Cac 40 ging am Freitag mit einem Aufschlag von 0,65 Prozent auf 7432,77 Zähler in das Wochenende. Beim Londoner FTSE 100 fiel der Gewinn mit 0,23 Prozent auf 7663,73 Punkte geringer aus.
Technologiewerte verzeichneten erneut Verluste. Neben den schwachen Vorgaben von den US-Technologietiteln belasteten auch hausgemachte Probleme. So fielen die Aktien des Schwergewichts SAP um gut vier Prozent. Europas grösster Softwarehersteller hatte die Jahresziele gesenkt, weil die Cloud-Erlöse schwächer ausgefallen waren als erwartet.
Rohstoffwerte fielen nach der Erholung am Vortag wieder zurück. Norsk Hydro verloren nach den Zahlen zum zweiten Quartal gut zwei Prozent. Zwar hatte der norwegische Aluminiumhersteller solide Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Die Analysten von RBC bemängelten aber die erhöhten Investitionsabsichten.
Im Automobilsektor fielen Volvo Car dagegen mit einem Plus von gut sechs Prozent auf. Die Analysten von Exane BNP Paribas hatten ihre bisher negative Einstufung aufgegeben und die Titel auf «Outperform» erhöht.
Unter den schweizerischen Standardwerten brachen unterdessen Lonza nach Vorlage der Halbjahreszahlen um elf Prozent ein. Der Pharmazulieferer hatte wegen schleppender Geschäfte seine Jahresprognose gesenkt. Besser sah es bei Schindler aus. Der Lift- und Rolltreppenhersteller übertraf mit den Geschäftszahlen sogar die optimistischsten Erwartungen von Analysten. Zudem hob das Unternehmen die Umsatzprognose an. Die Aktie gewann gut sechseinhalb Prozent. (awp/mc/hfu)