Europa-Schluss: Gewinne nach US-Inflationsdaten

Europa-Schluss: Gewinne nach US-Inflationsdaten
(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch weiter zugelegt. Der abgeschwächte Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten durchkreuzte im Tagesverlauf nicht das zuvor schon positive Erscheinungsbild in Europa, sondern stärkte die Erwartung an baldige Zinssenkungen in den USA.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 legte letztlich um 0,70 Prozent auf 4.727,60 Punkte zu und orientierte sich dabei dicht an seinem Tageshoch, das er wenige Stunden zuvor erreicht hatte. Ausserhalb der Eurozone legte der britische FTSE 100 um 0,56 Prozent auf 8.281,05 Punkte zu. Der schweizerische Leitindex SMI kletterte wieder über die 12.000-Punkte-Marke. Über die Ziellinie ging er 1,20 Prozent höher bei 12.071,83 Zählern.

Laut dem Marktbeobachter Salah-Eddine Bouhmidi klammern sich die Anleger derzeit «an jede noch so geringfügige positive Nachricht». Neue Hoffnungen würden nun von der US-Inflation genährt. «Nachdem gestern die Erzeugerpreise überraschend positiv ausfielen, sanken heute auch die Verbraucherpreise in den USA leicht, was die Stimmung der Anleger weiter stützt», so der Experte.

Die Erwartungen an die Verbraucherpreise waren nach den US-Erzeugerpreisdaten vom Vortag gestiegen und sie wurden nicht enttäuscht. In den USA hat sich der Preisauftrieb im Juli unerwartet abgeschwächt, die Inflationsrate sank auf den niedrigsten Stand seit März 2021. In der Eurozone war die Wirtschaft im Frühjahr erwartungsgemäss so stark gewachsen wie im Winter.

Unangefochtener Spitzenreiter waren am Mittwoch die europäischen Reise- und Freizeitaktien. Die Aktien des Branchen-Schwergewichts Flutter Entertainment, die in London um mehr als zehn Prozent hochsprangen, zogen den Sektor nach oben. Der Glücksspielanbieter hatte mit seinen Umsätzen und Gewinnen im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Der Finanzsektor profitierte von einem Kursplus von mehr als fünf Prozent bei UBS . Der schweizerische Branchenprimus hatte im zweiten Quartal trotz Aufwendungen im Zuge der Übernahme von Credit Suisse erneut einen Milliardengewinn erzielt. Mit der Integration und den angestrebten Einsparungen sieht sich die Bank gut auf Kurs. Dank des Investmentbankings habe das Finanzinstitut positiv überrascht, kommentierte Analystin Anke Reingen von RBC.

Unter die grössten Gewinner mischten sich ausserdem europäische Automobilwerte, in diesem Falle angeführt vom EuroStoxx-Spitzenreiter Ferrari . Die Papiere des italienischen Sportwagenbauers zogen um vier Prozent an. Der Kurs näherte sich mit 406 Euro dem gut 410 Euro hohen Rekordhoch aus dem März.

Unter den kleineren schweizerischen Werten fielen die Aktien von Straumann mit einem Kurssprung um gut 13 Prozent auf. Das Dentaltechnikunternehmen hatte die Markterwartungen übertroffen und die Ziele angehoben. Zudem soll die defizitäre Tochter Dr Smile verkauft werden. (awp/mc/pg)

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